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December 2024

Empfehlenswerte Bewegungsübungen bei bettlägerigen Kranken

Journal/Book: DER LANDARZT 43. Jahrgang 20. April 1967 H. 11 S. 525-526. 1967;

Abstract: Dr. med. Elisabeth Aue Dahmeshöved bei Dahme (Holst.) Lange Zeit bettlägerige Kranke und alte Menschen können sofern sie nicht postapoplektisch oder anderweitig gelähmt sind auch ohne fremde Hilfe eine ganze Reihe von Bewegungsübungen im Liegen ausführen wenn man sie ihnen erst ein paarmal gezeigt hat. Man muß ihnen klarmachen wie notwendig diese Übungen zur Anregung der Herztätigkeit des Kreislaufs und Stoffwechsels insbesondere der Darmtätigkeit sind daß dadurch eine unerwünschte Gewichtszunahme vermieden werden kann die Herz und Kreislauf belastet und daß sie zur Vorbeugung des Muskelschwundes (Inaktivitätsatrophie) des Durchliegens oder gar einer Senklungenentzündung (hypostatische Pneumonie) wichtig sind. Von besonderem Wert ist dabei auch das Bewußtsein aktiver Mithilfe an der Gesundung. Die Übungen sollten möglichst oft am Tage vorgenommen werden am besten wird schon bei jedem Lagewechsel irgendeine für die jeweilige Rücken- oder Seitenlage passende Freiübung (siehe unten) eingeschaltet außerdem mehrmals täglich eine ganze Übungsserie. Bei der letzteren empfiehlt es sich immer abwechselnd je eine Übung mit dem Oberkörper (zum Beispiel fünf- bis zehnmal Armkreisen) und je eine mit dem Unterkörper durchzuführen wodurch der Kranke weniger leicht ermüdet. - Auch bei nächtlichem Wachwerden ist es gut die während der Nachtruhe verringerte Herztätigkeit und Atmung immer mal wieder durch einige Freiübungen anzuregen soweit dadurch kein Bettnachbar im Schlaf gestört wird. Sonst sollten wenigstens einige Tiefatemübungen (möglichst nach vorherigem Fensteröffnen durch die Pflegerin) durchgeführt werden. Praktische Beispiele für Freiübungen die für bettlägerige Kranke geeignet sind werden weiter unten noch angegeben. Zusätzlich sollte man die Patienten ermuntern über weitere Möglichkeiten selbst nachzudenken. Bei einigem guten Willen fallen ihnen dabei zu ihrer eigenen Freude immer mehr Bewegungsübungen ein die sie dann um so lieber vornehmen werden. Träge Gemüter müssen von den Pflegepersonen immer wieder zur gewissenhaften Durchführung ihres Programms angehalten werden. Liegen im Krankenhaus oder Pflegeheim mehrere Patienten in einem Zimmer zusammen so halten sie ihre Gymnastik am besten gemeinsam ab damit der einzelne sich nicht gehemmt fühlt. Alle Freiübungen sind in der warmen Jahreszeit bei geöffnetem Fenster im Winter nach gründlichem Lüften des Zimmers vorzunehmen. Hier nun einige Vorschläge In Rückenlage: 1. Schwimmbewegungen der Arme in vertikaler Richtung (so ermüden sie weniger als in der Horizontalen wo sie meist auch räumlich behindert wären). 2. Radfahrbewegungen: entweder bei erhobenen Knien die Obersthenkel im Hüftgelenk abwechselnd gestreckt und gebeugt möglichst bis an den Baude heranziehen oder wenn man das nicht schafft wenigstens die aufgestellten Füße auf der Unterlage umschichtig vor- und zurückschieben (Training der Bein- und Lendenmuskulatur). 3. Ruderbewegungen mit Armen und Oberkörper: dabei so weit wie möglich nach vorn bzw. rückwärts neigen. (stärkt Arm- Baude- und Rückenmuskulatur fördert die Verdauung). - Wer nicht genug Kraft hierfür hat kann sich an langen Bettzügeln die am Fußgestell des Bettes angeknüpft sind mit dem Zug der Arme mehrmals aufrichten und wieder hinlegen oder zwischendurch im Sitzen einige Übungen ausführen z. B. Arme kräftig abwechselnd vorwärts seitwärts aufwärts stoßen Rumpfkreisen bei erhobenen Armen Rumpfseitenbeuge abwechselnd nach rechts und links dabei den Arm der Gegenseite im Bogen über den Kopf führen. Im Sitzen kann der Patient auch mal eine Bürstenmassage der Haut (Oberkörper Beine) mit einer langen Stielbürste vornehmen. 4. Abwechselnd den redeten bzw. linken Fuß mit beiden Händen an den Zehenballen umfassen und mehrmals kräftig gegen den Zug der Hände treten. Auf diese Weise läßt sich übrigens auch ein eben beginnender Wadenkrampf kupieren. 5. In flacher Rückenlage (ohne Kopfkeil) bei aufliegenden Schultern und aufgestellten Fußsohlen (Knie angezogen) Anheben der Wirbelsäule und des Beckens (Kräftigung der Rücken- und Bauchmuskulatur Dekubitusprophylaxe). In Seitenlage: 1. Armkreisen aus dem Schultergelenk heraus bei gestrecktem Arm abwechselnd 5mal rückwärts aufwärts und 5mal vorwärts aufwärts (durchlüftet vor allem die Lungen). 2. Bei angezogenen Beinen: Beckenkreisen über dem jeweils aufliegenden Hüftgelenk 5mal vorwärts 5mal rückwärts herum (kräftigt die Bauch- und Lendenmuskulatur fördert die Peristaltik). ___MH


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