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December 2024

Physikalische Therapie bei rheumatischen Erkrankungen

Journal/Book: Mkurse ärztl. Fortbild. 16 8 421-427 (1966). 1966;

Abstract: Aus der Abteilung für physikalische Medizin der Medizinischen Universitätsklinik Innsbruck (Vorstand: Prof. Dr. H. Braunsteiner) Die Erkenntnisse biochemischer und immunologischer Forschungen auf dem Rheumasektor brachten bisher weder für chronisch entzündliche noch für degenerative Rheumaformen eine der Ätiologie und Pathogenese genügend adäquate Behandlung. Die Therapie der Hauptsymptome steht daher nach wie vor im Vordergrund. Ihre Ziele sind: 1. Schmerzbekämpfung 2. Dämpfung der Prozeßaktivität bei Entzündungen 3. Funktionelle Therapie. Bei Punkt 1. und 2. kommt vorwiegend Pharmakotherapie bei 3. Physiotherapie zum Einsatz. Bei allen 3 Punkten läßt sich aber durch Kombination medikamentöser und physikotherapeutischer Maßnahmen mit entsprechender Schwerpunktverlagerung gewöhnlich der beste Erfolg erzielen. Hier soll vorwiegend zu den Möglichkeiten der Physiotherapie Stellung genommen werden. I. Welche prinzipiellen Fragen sollte sich der Arzt vor Anwendung physikalischer Therapie stellen? 1. Ist der Patient nach Art Schweregrad und Aktivität der rheumatischer Erkrankung physiotherapeutisch überhaupt günstig zu beeinflussen? 2. Wenn ja kann der Patient räumlich und zeitlich womöglich regelmäßig wiederholt und ökonomisch behandelt werden? 3. Welche Auswahl soll aus den zahlreichen Therapiemöglichkeiten für die individuelle Betreuung getroffen werden? 4. Welche Begleitkrankheiten oder Kontraindikationen liegen vor? Zu 1. Leichte und schwere Stadien sind durch Physiotherapie gut beeinflußbar. Marantische Endstadien z. B. bei primär chronischer (rheumatoider) Polyarthritis oder Spondylitis ankylopoetica sind jedoch nicht mehr beeinflußbar. Größte Zurückhaltung ist bei floriden Gelenkentzündungen geboten. Lagerung Kühlung oder Wärmebehandlung einzelner Gelenke und strenge Bettruhe sind hier oft am besten. Versteifte Gelenke (knöcherne Ankylosen) kann auch der beste Physiotherapeut nicht wieder mobilisieren. Zu. 2. Kann der Patient regelmäßig zur Therapie kommen - oder kann sie von sachkundigen Kräften in seiner Wohnung durchgeführt werden? Wird die Therapie durch Entfernung oder Zeitaufwand nicht zu kostspielig oder überhaupt undurchführbar? Empfehlungen für den weiterbehandelnden Arzt sollten sich mehr auf die realen Gegebenheiten als auf undurchführbare Therapievorschläge beziehen. Zu 3. Ohne gewisse Grundkenntnisse in der Physiotherapie die bisher nur zögernd in den Lehrplänen berücksichtigt wird dominieren Kurzwellen und Rotlicht in den Arztpraxen. Konsequente Fortbildung in physikalischer Medizin wird empfohlen. Die Art der Physiotherapie ist in den einzelnen Untergruppen weniger entscheidend als die Art der Anwendung. Bei mono- oder oligoartikulärem Befall wird die Lokalbehandlung bei polyartikulärem die Allgemeinbehandlung zu erwägen sein. Letztere gilt vor allem auch der sogenannten "Umstimmung" die eine verbesserte Abwehrlage bedingen soll. ... ___MH


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