Diagnose und Höhenklima - Therapie der Colitis ulcerosa1)

Journal/Book: Münchner Medizinische Wochenschrift 114. Jahrg. 1964 Nr. 18/19 (S. 295-298). 1964;

Abstract: 1) Vortrag gehalten vor der Medizinischen Gesellschaft für Oberösterreich am 12. Dezember 1963. Vor jedem Vortrag benützt man den Anlaß die letzte Literatur durchzusehen. Klinisch wird nach wie vor die Steroidtherapie diskutiert allerdings macht sich eine gewiße Zurückhaltung bemerkbar. Sehr viel wurde experimentell gearbeitet; die Ergebnisse sind aber vorläufig nicht so daß man aus ihnen Schlüsse ziehen könnte. Viel wurde von chirurgischer Seite über die Erfahrungen mit der Kolektomie berichtet am meisten aber über die psychosomatische Seite dieser Erkrankung gesprochen. Aus den Arbeiten spricht ein tiefer Skeptizismus in bezug auf die Prognose auf weite Sicht und die Wahrscheinlichkeit dem Wesen der Krankheit in die Nähe zu kommen. Wenn man die Psychosomatiker hört (Curtzius u. a.) so glaubt man daß damit das Problem der Ätiologie der Colitis ulcerosa gelöst sei. Auch ausgezeichnete Kenner der Colitis ulcerosa wie Palmer Kirsner u. a. legen auf die psychische Behandlung großen Wert. Demgegenüber meint aber Warren daß die Schwäche der Psychosomatik darin gelegen sei daß ihr Mechanismus besonders bei der Colitis uIcerosa schwer zu erklären sei und Dworken hat 142 Fälle genau in bezug auf die Ätiologie durchgearbeitet und in keinem Fall einen besonderen Stress im Beginne der Erkrankung gefunden; ja es scheint fast als ob die psychischen Veränderungen der CoIitis-ulcerosa-Fälle sich erst im Laufe der Jahre heraus entwickeln. Und dies ist vielleicht nicht einmal verwunderlich wenn man die außerordentliche Belastung bedenkt die diese Krankheit mit sich bringt und die Konfliktsituationen die sie den Kranken auferlegt. In dem Bestreben äthiologisch weiterzukommen begegnet man Untersuchungen die darauf schließen lassen daß man weit hergeholte Ursachen verantwortlich machen will weil man sich von dem Gedanken nicht befreien kann daß nicht eine Ätiologie für diese Krankheit besteht sondern aller Wahrscheinlichkeit nach mehrere Faktoren zusammenwirken. So haben Acheson und Truelove bei 152 Colitis-ulcerosa-Kranken die Frage untersucht ob sie Brustkinder gewesen sind oder künstlich ernährt wurden. ... ___MH

Zurück | Weiter