Zivilisationskrankheiten und Physikalische Therapie |
Journal/Book: Physikalische Therapie Heft 2/63. 1963;
Abstract: Anschrift des Verfassers: Dr. med. Dr. h. c. J. Grober emer. Prof. d. Inneren Medizin Bodendorf / Ahr über Remagen Von Prof. Dr. med. Dr. h. c. J. G r o b e r Die Zivilisationskrankheiten nehmen immer mehr zu. Sie breiten sich in immer weitere Schichten aus. Wenn nicht alles trügt so steigern sich auch die Schwere der Erscheinungen und die Schwierigkeiten der Behandlung in den einzelnen Krankheitsfällen immer mehr. Bei sorgfältiger klinischer Prüfung zeigt sich außerdem daß die Menge der Anfangsfälle also der sogenannten "Fastkranken" dauernd ansteigt. Darin liegt der Keim für künftige Vermehrung der Vollfälle. Die zu erwartenden Fortschritte der Technik auch andere Faktoren unserer heutigen Zivilisation werden voraussichtlich insbesondere durch die Einführung noch rationalisierterer Arbeitsmethoden als sie heute schon üblich sind insbesondere der Automation eine noch größere Häufung der Zivilisationskrankheiten hervorrufen. Es ergibt sich daraus eine außerordentliche und bis vor einigen Jahrzehnten ganz unbekannte Bedrohung der Volksgesundheit im Ganzen der Gesundheit und Leistungsfähigkeit des Einzelnen und zwar gerade derjenigen die für das Gedeihen nicht nur der Wirtschaft sondern der Nation von Bedeutung sind. Anstelle der Infektionskrankheiten sind es jetzt die Zivilisationskrankheiten die unsere vordringliche Beachtung erfordern. Für ihre Bekämpfung kommen medikamentöse Behandlungsmethoden nur in ausgesprochenen Fällen und auch da nur symptomatisch in Frage. Sowohl für die Therapie wie für die Prophylaxe müssen wir uns neben einer psychischen und diätetischen Behandlung vor allem der Methoden der Physikalischen Therapie bedienen deren Bedeutung damit aufs neue hervorgehoben wird. Es ist erfreulich daß es gelang der Physikalischen Medizin in den letzten Jahren eine ihrer Bedeutung entsprechende Bewertung in der wissenschaftlichen Medizin im Unterricht der Studierenden und der praktischen Anwendung zu sichern. Freilich bedarf diese Sicherung noch größerer vor allem organisatorischer Erweiterung. Wir betonen ausdrücklich daß dies nicht nur für die therapeutische sondern auch für die prophylaktische Anwendung der Physikalischen Heilverfahren unbedingt notwendig ist. Hängen also auf diese Weise Physikalische Medizin und Zivilisationskrankheiten eng zusammen so muß gesagt werden daß die letzteren in ihrer klinischen Erkenntnis in der Abgrenzung ihrer einzelnen Krankheitsarten in deren Ursachenerforschung und damit auch in bezug auf ihre Bekämpfung weit hinter den Fortschritten der Physikalischen Medizin zurückstehen. ___MH
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