Der akute rheumatische Muskelhartspann |
Journal/Book: Sonderdruck DER LANDARZT 38. Jahrgang 10. August 1962 H. 22 S. 953-955. 1962;
Abstract: Dr. med. Robert Luft Münchberg (Ofr.) Fall l: Am 26. September 1961 wurde ich dringend in das 7 km entfernte Dorf A. gerufen wo eine Bäuerin auf dem Feld plötzlich von schweren Leibschmerzen überfallen worden war und mit dem Auto nach Hause gebracht werden mußte. Ich fand die 40jährige Frau in voller Kleidung mit schmerzverzerrtem Gesicht stöhnend vornübergebeugt und sich mit den Händen stützend auf dem Bettrand sitzend. Die Schmerzen hatten angeblich beim "Rübenziehen" schlagartig aus voller Gesundheit begonnen und dauerten unvermindert an. Sie verstärkten sich bei jeder Bewegung beim Husten und sogar beim Sprechen. Dabei kein Erbrechen kein Aufstoßen; Stuhlgang und Harnlassen waren vorher normal Mittagessen zwei Stunden vorher. Das Gesicht war etwas blaß und verfallen die Zunge leicht belegt. Meiner Aufforderung sich zur Untersuchung hinzulegen kam die Kranke nicht nach; es sei unmöglich die Schmerzen seien dabei unerträglich. Auch gutes Zureden half nichts ein Versuch endete in lautem Schmerzgeschrei. Ich mußte also die Kranke im Sitzen untersuchen. Der Leib war bretthart am härtesten so schien es rechts oben und in der Mitte. Er war druckempfindlich doch nicht so stark wie ich erwartet hatte. Trotz sorgfältiger Bemühungen war eine sichere Lokalisation des Krankheitsherdes nicht herauszutasten. Eine gynäkologische oder rektale Untersuchung war bei der zusammengekauerten Patientin nicht möglich. Die Diagnose: "akutes Abdomen" war klar ebenso der daraus folgende ärztliche Reflex: Krankenhauseinweisung zur eventuellen Operation. Während ich schon den Einweisungsschein schrieb kamen mir die ersten Bedenken: die steife starre Haltung die Abwehr gegen jede Bewegung die geringe Druckempfindlichkeit. Sah es nicht aus wie ein "Hexenschuß" bloß auf der verkehrten der ventralen Seite? Mehr gefühlsmäßig stieß ich die erste Diagnose um und gab eine Spritze Irgapyrin (r). Ich hatte noch im nächsten Dorf zu tun in einer Stunde konnte ich zurücksein. So geschah es! Meine Gedanken waren während dieser Stunde ununterbrochen bei der kranken Frau. Hatte ich mich nicht doch geirrt? Das Herz klopfte mir ein wenig als ich in das Dorf zurückkam und den Bauernhof betrat. Die Bäuerin kam mir an der Tür lachend entgegen. Es war alles vorbei! ... schö
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