II. Weltkongreß für Gastroenterologie in München |
Journal/Book: ÄM Nr. 41 / 13.10.1962. 1962;
Abstract: Oberarzt Dr. med. H. Lindner Zu wissenschaftlichen Sitzungen von hohem Niveau und zu einer Reihe von glänzenden gesellschaftlichen Veranstaltungen fanden sich 1800 Gastroenterologen aus aller Welt vom 13 bis 19. 5. 1962 in München zusammen. Unter dem Präsidenten Prof. N. H e n n i n g aus Erlangen und den Generalsekretären Prof. ;L. D e m l i n g aus Stuttgart und Prof. G. A. M a r t i n i aus Hamburg verhandelten Wissenschaftler und praktizierende Fachärzte in 3 bis 4 Parallelveranstaltungen während einer Woche. Die Fülle des dabei Gebotenen sprengt die Möglichkeiten eines Kongreßreferates. So wird sich der Berichterstatter auf die Schilderung der großen Panel-Diskussionen beschränken bei denen der Zuhörer einen recht guten Überblick über das behandelte Thema mit den verschiedenen Aspekten und Meinungen der Diskussionsteilnehmer gewann. Intrahepatische Cholostase Unter der Leitung von Hans P o p p e r aus New York beschäftigten sich Sheila S h e r l o c k (London) Barbara B i l l i n g (London) C a r o l i (Paris) F o u l k (Rochester) M i w a (Chiba) und W e w a l k a (Wien) mit der intrahepatischen Cholostase (i.C.). Das K r a n k h e i t s b i l d wird immer häufiger diagnostiziert und muß gegenüber den anderen Formen der Gelbsucht unterschieden werden. Die Schwierigkeiten zeigten sich schon in der N o m e n k l a t u r f r a g e. So sprach man früher von einer cholangiolitischen Hepatitis. Der Begriff der Cholangiolitis jedoch ist unklar da verschiedene anatomische Strukturen mit dieser Bezeichnung belegt werden. So einigten sich die Teilnehmer zu unterscheiden zwischen Gallenkanalikuli an denen die Störung immer auftritt Gallenduktuli an der sie nach überwiegender Meinung ebenfalls zu beobachten ist und intrahepatischen Gallengängen. Die Entwicklung der E l e k t r o n e n m i k r o s k o p i e hat zu einem weiteren Verständnis der i. C. geführt. Bei reiner i. C finden sich keine pathologischen Veränderungen am endoplasmatischen Retikulum den Mitochondrien und den Kernen. Hingegen sieht man erweiterte Kanalikuli in der Zahl verminderte und verzerrte Mikrovilli gelegentlich sind die Kanälchen auch von angeschwollenen Mikrovilli verstopft. Zellmembranen und Kapillaren können verdickt sein. Auch ein neuer Mechanismus der Regurgitation wird diskutiert: Das Zytoplasma ragt in den Kanalikulus vor und komprimiert ihn auf diese Weise. Es kommt somit zu einer Stauung in den Kanalikuli und möglicherweise zu einer Gallenregurgitation. Leider beobachtete man bei der extrahepatischen Cholostase ein ähnliches Bild so daß die Elektronenmikroskopie keinen ausreichenden Beitrag zur Differentialdiagnose gibt. Die Diskussionsteilnehmer grenzten den B e g r i f f der intrahepatischen Cholostase ab gegenüber der Cholangitis als Folge eines (möglicherweise nur partiellen) Abflußhindernisses mit bakterieller Infektion. Eine ganze Reihe von A r z n e i m i t t e l n kann zu einem akut auftretenden Ikterus führen Dabei handelt es sich aber keineswegs immer um eine intrahepatische Cholastase. ... ___MH
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