Über die physikalischen Eigenschaften einiger Sphygmographensysteme und ihre Bedeutung für die Pulsschreibung*) |
Journal/Book: Medizinische Nr. 24: 1160-1165 (1959) Friedrich-Karl Schattauer-Verlag Stuttgart 1. 1959;
Abstract: Aus dem Physiologischen Institut Tübingen (Dir.: Prof. Dr. med. K. Brecht) *) Über einen Teil der hier vorgelegten Ergebnisse wurde von K. B a r b e y zusammen mit P. P a u s c h i n g e r in einem Vortrag auf der Deutschen Physiologentagung in Münster i. W. 1957 berichtet. Schlußfolgerungen und Zusammenfassung Aus den in vorhergehenden Abschnitten behandelten physikalischen Eigenschaften sphygmographischer Systeme ergeben sich eine Reihe von Folgerungen für die praktische Anwendung. Bezüglich des Frequenzumfanges haben die Untersuchungen gezeigt daß praktisch alle gebräuchlichen Abnehmersysteme den an sie zu stellenden Anforderungen grundsätzlich genügen. Im Einzelfalle jedoch ist es nicht ausgeschlossen daß ein Abnehmersystem auf Grund seiner Vorgeschichte (Alterung Behandlung) von den optimal möglichen Werten abweicht. Daraus ergibt sich daß jedes System von Zeit zu Zeit einer exakten Prüfung der besprochenen physikalischen Grundlagen unterzogen werden sollte. Dabei genügt als Kriterium für die Güte eines Registriersystems nicht daß ein System eine höhere Frequenz zu registrieren im Stande ist da damit überhaupt nichts über den linearen Frequenzgang des Systems ausgesagt werden kann. Ebenso wichtig ist es nicht nur die Eigenschaft des Wandlers selbst zu kennen sondern die des Gesamtsystems (Zeitkonstante) da z. B. die Zeitkonstante eines Gesamtsystems (Wandler mit Registriergerät) kleiner ist als die Zeitkonstante der Teilsysteme. Von besonderer Bedeutung ist schließlich eine genauere Kenntnis über die Eignung des jeweils zur Anwendung kommenden Systems als Druck- bzw. Volumenschreiber. Eine grundsätzliche Einordnung der Systeme in diese Kategorien ergibt die Tabelle. Daraus ergibt sich daß man je nach der Zielsatzung und den gegebenen biologischen Verhältnissen die Wahl des Abnehmersystems treffen muß. Es wäre z. B. nicht sinnvoll bei arteriosklerotischen oder gespannten Arterien mit einem Volumenpulsabnehmer zu arbeiten da ein solches Gefäß kaum Volumenschwankungen ausführt. Um unter diesen Bedingungen mit einem volumetrischen System ausreichende Pulsationen zu erhalten muß der Rezeptor so stark angedrückt werden daß durch Rückwirkung des Pulsabnehmers artifizielle hämodynamische Veränderungen auftreten die zu falscher Deutung und Auswertung solcher Kurven Anlaß geben können. Damit ist ein weiteres wichtiges Problem der Pulsregistrierung angeschnitten nämlich das der Ankopplung des Rezeptors an das Gefäß worüber in einer nachfolgenden Arbeit berichtet wird. ___MH
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