Die Behandlung von Erkrankungen der Nieren und Harnwege im Kurort |
Journal/Book: ZEITSCHRIFT FÜR ANGEWANDTE BÄDER- UND KLIMAHEILKUNDE 4.Jahrgang Februar 1957 Nummer 1. 1957;
Abstract: Dr. HALBFAS-NEY Bad Brückenau Obschon von K r a f t bereits des näheren erörtert möchte ich am Anfang meiner mehr therapeutisch ausgerichteten kurzen Ausführungen nur ganz allgemein noch einmal auf die richtige Auswahl der Kranken die einer erfolgversprechenden Balneotherapie zugeführt werden sollen hinweisen. Es ist immer betrüblich zu sehen wie die Indikationen und Kontraindikationen für eine Trink- und Badekur nicht scharf genug erfaßt werden und die naturgemäß ausbleibenden Heilerfolge für den Kranken eine unnötige finanzielle Belastung bedeuten und den Ruf des Arztes und des Kurortes in gleicher Weise schädigen. In der Gesamtmedizin nimmt die Balneotherapie einen festumrissenen Platz ein den sie sich allerdings vielfach noch hartnäckig erkämpfen muß; es wäre unbillig von ihr unmögliches zu verlangen ebensowenig wie man mit jeder anderen Heilweise alle Krankheitsbilder zu beherrschen vermag. Zum besseren Verständni s der speziellen Balneotherapie urologischer Erkrankungen möchte ich vorausschicken daß trotz all unserer Bemühungen durch eine noch so genaue Analyse der einzelnen Faktoren uns die Heilerfolge im Kurort wohl näher gebracht aber nicht völlig erschlossen werden können. Der Gesichtspunkt muß immer leitend bleiben daß das Wesender Balneotherapie nicht aus einer Einzeltatsache zu erklären ist sondern ein komplexer Vorgang vor uns liegt der sich aus den Einwirkungen der Trink- und Badekur der Beeinflussung des Gesamtorganismus Reizen physikalischer und klimatischer Natur zweckentsprechender Ernährung und naturnaher Lebensweise zusammensetzt. Trotz aller Erfolge der Chemotherapie und der Antibiotika haben die Trinkkuren mit unseren Mineralquellen vereint mit den übrigen therapeutischen Möglichkeiten ihre volle Berechtigung behalten. Am meisten in die Augen springend ist die erhebliche Steigerung der Diurese die uns besonders willkommen ist wenn es gilt die Harninfektionen in ihren verschiedenen Erscheinungsformen zu bekämpfen. Die Trinkkur bringt es mit sich daß Entzündungsprodukte Erreger Absonderungen krankhafter Art usw. in gesteigerter Weise zur Ausscheidung kommen. Da es im Rahmen dieser Ausführungen unmöglich ist auf Einzelergebnisse balneologischer Forschung einzugehen möge es genügen darauf hinzuweisen daß es bei der Trinkkur mit der sog. mechanischen heilsamen Durchspülung der Harnwege keineswegs sein Bewenden hat sondern sich gleichzeitig wichtige biologische Vorgänge abspielen die unter dem Begriff der Minercilisation Demineralisation und Transmineralisation zusammengefaßt werden. Für den Nieren- und Harnkranken kommen vor allem schwach mineralisierte Quellen bei denen vornehmlich völlige Freiheit von Kochsalz verlangt wird in Frage. ... ___MH
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