Zur Balneotherapie der Leberkrankheiten unter Berücksichtigung der Spuren in der Mergentheimer Karlsquelle |
Journal/Book: Zschr. angew. Bäder-Klimahk. 6: 558-561 (1955). 1955;
Abstract: Dr. K. MAYERHAUSEN Bad Mergentheim Die Behandlung von Leberkrankheiten durch Mineralwassertrinkkuren ist althergebracht und fußt zunächst auf reiner praktischer Erfahrung. Erst mit Fortschreiten der Medizin vor allem in ihren chemisch-physiologischen Erkenntnissen ließen sich zahlreiche Details ihrer Heilwirkung verständlich machen. Ein weiter Weg führt uns dabei vom "alten Brunnengeist" zu der Innentabelle von der Kolloidchemie über die Vormachtstellung der Kanonen zu den modernen Spurenelementen. Gerade mit der Entdeckung der Spurenstoffe und ihrer biologischen Funktion wurden neue starke Impulse in die theoretische und praktische Balneologie hineingetragen ein kurzer Überblick möge unser heutiges Wissen um die "Potenzen" einer Leberkur am Beispiel der Mergentheimer Karlsquelle aufzeigen. Ihre Wirkung ist - soweit sie in diesem Rahmen interessiert - zu suchen in den Kanonen Mg und K in den Anionen SO4 CL und HCO3 dazu kommen die in neuester Zeit gefundenen Spuren Cu und Zn zwei Hochleistungselemente welchen speziell ein Einfluß auf den gestörten Leberstoffwechsel zugeschrieben werden darf. Übergehen möchte ich hierbei die indirekten Wirkungen einer Trinkkur auf die Leber sie sind hinreichend bekannt in der Pharmakologie der Innen SO4 und Mg in ihrem cholagogen und laxierenden Effekt. Weit mehr interessiert uns seit langem die Frage inwieweit Trinkkuren den Leberstoffwechsel direkt zu beeinflussen vermögen. Das "Rüstzeug" des Balneologen dazu ist die Lehre von Resorption und Transmineralisation der einzelnen Ionen; speziell zu untersuchen ist hier die gezielte Einwirkung der Mineralien auf Partialfunktionen der Leber. Der Kohlehydratstoffwechsel dominiert in der Pathologie und Therapie der Leberkrankheiten von Anfang her - und es nimmt uns nicht wunder daß auch unsere Erkenntnisse hiervon besonders genährt wurden. Zahlreiche Tierversuche mit den verschiedensten Mineralwässern haben eine Erhöhung der Glykogenreserve in der Leber nachgewiesen. Über den Wirkungsmodus wurde jedoch meistens nicht referiert oder die Meinungen gingen sehr auseinander. Das primäre Agens sieht G l a t z e l im Chlorinn und seiner erforderlichen Anwesenheit bei der Glykoseresorption. C a l a m i t a und R i c c i haben erst kürzlich diese Meinung in Versuchsreihen bestätigt. Auch die durch geeignete Mineralwässer (HCO3) entstehende Alkalose ist einer Glykogenbildung förderlich (G i g o n M o d r a w s k y). Dazu hat sicherlich Kalium enge Beziehungen zum KH-Stoffwechsel sowohl direkt wie besonders über den Vagus im Sinne einer verstärkten Glykogenhaftung ( L e n h a r t z H e r b r a n d ) . Die Priorität kommt jedoch ohne Zweifel dem Magnesiumion zu bekannt als Aktivator einiger Phosphatasen ( N i e p e r W e i s s N i s s e n - H e r m a n n ) bedeutend im Co-Fermentsystem bei der Phosphorylierung der Hexosen ( W o l f f S r o k a L e n h a r t z ). ... ___MH
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