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November 2024

Zur Frage der vegetativen Funktionsstörungen und ihrer Therapie insbesondere mit Exponentialstromimpulsen

Journal/Book: Wiener klinische Wochenschrift 65. Jahrg. (1953) Nr. 48 S. 973-977. 1953;

Abstract: Aus dem Tuberkulosekrankenhaus Herrsching (Ammersee) Oberbayern der Arbeitsgemeinschaft der Bayerischen Landesversicherungsanstalten (Chefarzt Dr. L. Beckmann) In jeder Sprechstunde finden sich heute mehr denn je Patienten ein die überaus nervös über die mannigfachsten Beschwerden klagen ohne sie im einzelnen recht beschreiben zu können. Dabei handelt es sich um einen Komplex von funktionellen Störungen aus Herz- und Gefäßleiden Kopfweh Verdauungsbeschwerden oder Schlafstörungen aber die üblichen klinischen Untersuchungsmethoden ergeben oft wenig genug organisch greifbare Befunde. So wird sich der Arzt zur Diagnose "vegetative Dystonie" entschließen einer Diagnose die Sammelbegriff und Zeitkrankheit zugleich bedeutet. Genau besehen stellt sich aber jede Krankheit als Fehlleistung normaler Funktionen dar also als Dystonie im vegetativen Geschehen unseres Organismus vor allem wenn aus gestörten Funktionen bereits organische Veränderungen geworden sind. Wir möchten daher den Begriff der "vegetativen Stigmatisation" beibehalten den v. Bergmann1 für dieses Krankheitsbild geprägt hat das den Patienten krank in seiner Reaktionsweise auf äußere Einflüsse werden läßt ohne daß er im eigentlichen Sinne eines organisch manifesten Leidens erkrankt zu sein braucht. Das Wesen der "vegetativen Dystonie" haben wir bereits an anderer Stelle2 als F o l g e e i n e s h e r a b g e s e t z t e n v e g e t a t i v e n T o n u s beschrieben. Im Erscheinungsbild dieser Patienten finden sich immer leichte basedowoide richtiger Uebererregbarkeitszeichen; aber gerade die üblichen Merkmale wie Grundumsatz Blutdruck absolute Leukozytenzahlen oder Blutzucker die mit erhöhten Werten eine hyperfone "Sympathikotonie" bestätigen würden sind im allgemeinen kaum erhöht oder sogar herabgesetzt. So kann wenn man diese Werte am ruhenden Patienten untersucht hat eine Ueberfunktion der Schilddrüse wenn nicht überhaupt die "Sympathikotonie" als solche bei diesen Erkrankungsformen angezweifelt werden da die echte Hyperthyreose auch in absoluter Ruhe deutlich ein dissimilatorisches Ueberwiegen zeigen wird. Vielmehr hat den Patienten eine "kompensierende Hyperthyreose" im Sinne Jahns3 ergriffen d. h. ein "Fokus" hat ähnlich wie ein steter Tropfen. auch den härtesten Stein höhlt mit immerwährenden kleinsten Toxinmengen zusätzlich zu den ständigen und erheblichen Belastungen des Alltags die Reserven des infektionsabwehrenden Anteiles unseres vegetativen Nervensystems also des "Sympathicus"* erschöpft. So wurde das Gleichgewicht im Neurovegetativum4 zugunsten des "Parasympathicus"* verschoben und damit auch gleichzeitig der T o n u s verändert und zwar labiler gemacht. ... ___MH


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