Zum Problem der sogenannten Blutersatzstoffe unter urologischen Gesichtspunkten

Journal/Book: Sonderabdruck DIE MEDIZINISCHE VON FRANZ VOLHARD 1. NOVEMBER 1952 / Nr. 44 Friedrich-Karl Schattauer-Verlag Stuttgart-Feuerbach. 1952;

Abstract: Von Dr. KARL M. BAUER Aus der Urologischen Abteilung (Doz. Dr. W. Staehler) der Chirurgischen Universitätsklinik Tübingen (Direktor: Prof. Dr. Th. Naegeli) Zusammenfassung Ausgehend von einer kritischen Betrachtung über die Grenzen des Wertes der Frisch- oder Konservenbluttransfusion bei der Therapie und Prophylaxe von Schock und Kollaps bei urologischen Operationen wird der Vorzug kolloidaler Infusionslösungen betont. Es werden die kreislaufdynamisch günstigen Ergebnisse des Infusionsmittels Macrodex (Dextran) bei und nach Eingriffen am uropoetischen System nierenkranker und nierengefährdeter Patienten mitgeteilt. So eindeutig der Effekt bei der Kreislaufbehandlung am Harnsystem Operierter ist bei im allgemeinen reaktionsloser Verträglichkeit im Stadium der Niereninsuffizienz so schwierig ist die Beurteilung der entgiftenden Wirkung bei nephrotoxischen und urämischen Zuständen. Während bei Nierengesunden durch die Infusion von Macrodex keine eindeutige Diuresesteigerung gefunden wurde verzeichneten wir bei präurämischen und in der Hälfte der Fälle auch bei urämischen Kranken einen mäßigen diuretischen Effekt der auf eine Erhöhung des kolloidosmotischen Drucks zurückgeführt wird; gelegentlich war besonders in Stadien beginnender Niereninsuffizienz (zwei Drittel der Fälle) ein parallel mit der Infusionstherapie einhergehender rasanter Abfall der Harnstoffwerte im Blut zu beobachten. Eine Besserung der Dehydratation gelang auch bei schwereren Fällen; die günstige Wirkung auf den Allgemeinzustand war deutlich. Die Möglichkeit der gegenüber der Transfusion von Frisch- oder Konservenblut sowie Serum- oder Plasmainfusionen seltenen Unverträglichkeitserscheinungen wird abschließend erörtert. ___MH

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