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December 2024

Balneotherapeutisches für die Praxis

Journal/Book: Sonderdruck aus der Münchener Medizinischen Wochenschrift 1930 Nr. 13 S. 546. 1930;

Abstract: Gottfried Boehm München Seit meinen Versuchen die praktischen Aerzte für die leider noch oft recht vernachlässigte Balneotherapie durch Exkursionen in die bayerischen Kurorte zu interessieren bekam ich oft Aeußerungen zu hören wie: "Ich kann ja doch niemanden in ein Bad schicken ich habe fast nur Kassenpatienten." Dieser Einwand mag früher eine gewisse Berechtigung gehabt haben. Heute haben aber eine große Zahl von Krankenversicherungen auch für die Mitglieder ihrer Krankenkassen Sanatorien in den wichtigsten Kurorten bereitgestellt" und somit ist es auch für den Kassenarzt an der Zeit sich wieder mehr mit der BaIneotherapie zu beschäftigen. Viele Kollegen hatten während des Studiums wenig Gelegenheit sich mit der Balneotherapie vertraut zu machen und die meisten haben das Wenige früher Gelernte wieder vergessen. Außerdem fehlt noch bei vielen Aerzten das Vertrauen zu dieser Therapie wegen der noch sehr lückenhaften experimentellen Erforschung der therapeutischen Faktoren. Wenn diese großen Lücken auch rückhaltslos zugegeben werden müssen ist doch in den letzten Jahrzehnten vieles was dem erfahrenen Badearzt als Kurwirkung geläufig aber dem fernstehenden Skeptiker als Suggestionswirkung oder sonst wie suspekt war durch fleißige Arbeit wissenschaftlich bestätigt und gesichert worden. Ich will versuchen in dem engen Rahmen der mir geboten wurde für den Praktiker aus dem großen Gebiet der Balneologie eine Reihe der wichtigsten therapeutischen Faktoren und ihre Indikationsgebiete kurz zu beleuchten. Wir müssen uns vor allem klar darüber sein daß nur eine strenge Kritik bei der Indikationsstellung zum erwünschten Resultat führt. Außerdem müßte jedem Kranken eingeschärft werden daß er in Kurorten nie ohne Kontrolle eines Kollegen die Behandlung durchführen soll und es muß dringendst davor gewarnt werden dem Kranken eine Kurvorschrift für einige Wochen mitzugeben weil sich während und durch eine Kur manches beim Kranken ändern kann was eine Revision der ursprünglich richtigen Verordnung nötig macht. Aber etwas anderes sollte jeder Kranke mitbekommen: Einen möglichst eingehenden Krankenbericht mit Diagnose und Angaben über die bisher eingeschlagene Therapie für den Badearzt der im Kurort die Behandlung übernehmen soll. Unter Umständen ist es zweckmäßiger den Bericht direkt an den Badearzt zu schicken. Wenn alle Kollegen sich darnach richten wollten würde eine große Zahl von Mißverständnissen und vor allem Mißerfolgen vermieden werden die geeignet sind nicht nur Mißtrauen gegen die ganze Kur und die Badeärzte sondern vor allem nicht selten auch gegen die überweisenden Aerzte beim Kranken zu erwecken. ... ___MH


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