Beinvenenthrombose: Ambulante Therapie ist sicher

Journal/Book: MMW-Fortschr. Med. 2001; Nr. 16 (143.Jg.): S. 20. 2001;

Abstract: Prof. Dr. med. H. S. Füeßl Geschäftsführender Schriftleiter MMW-Fortschritte der Medizin Die subkutan applizierte Therapie mit Enoxaparin ist zur Verhinderung einer rezidivierenden Beinvenenthrombose so effektiv und sicher wie die Infusionstherapie mit unfraktioniertem Heparin. In einer randomisierten und kontrollierten Studie an 74 Krankenhäusern in 16 Ländern wurden 900 Patienten mit symptomatischer tiefer Beinvenenthrombose davon 287 mit bestätigter Lungenembolie mit fixen Dosen von 1 0 mg/kg Körpergewicht zweimal täglich oder 1 5 mg/kg Körpergewicht einmal täglich behandelt. Die Kontrollgruppe erhielt PTT-gesteuert Heparin im Perfusor. Die orale Langzeit-Antikoagulation wurde bei allen Patienten innerhalb von 72 Stunden nach der Randomisierung begonnen. Im Lauf einer dreimonatigen Nachbeobachtungsperiode kam es bei 4 1% der Patienten unter Behandlung mit unfraktioniertem Heparin zu einem thrombembolischen Rezidiv. Bei Einmalgabe von Enoxaparin war dies bei 4 4% bei der zweimal täglichen Gabe bei 2 9% der Patienten der Fall. Trotz des wesentlich einfacheren und daher ambulant durchführbaren Therapieregimes bestand zwischen den zwei Gruppen kein wesentlicher Unterschied in der Behandlungseffektivität. Auch hinsichtlich der Nebenwirkungen insbesondere Blutungen war kein entscheidender Unterschied feststellbar. Schwer wiegende Blutungsereignisse hatten eine Häufigkeit von 2 1% (unfraktioniertes Heparin) 1 7% (einmal täglich Enoxaparin) bzw. 1 3% (zweimal täglich Enoxaparin). Kommentar Die Einführung der niedermolekularen Heparine hat die Therapie der tiefen Beinvenenthrombose revolutioniert. Das wird nicht nur die Patienten sondern auch die Krankenkassen und die Gesundheitspolitiker freuen da nun die Therapie dieses potenziell schwer wiegenden Krankheitsbildes ambulant möglich ist. Bleibt zu fragen ob sich wirklich alle Patienten so wohl fühlen wenn die Hauptlast der Verantwortung für die korrekte Durchführung der Therapie auf ihre eigenen Schultern gelegt wird. hf

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