Gefährliche lnteraktionen durch Selbstmedikation

Journal/Book: MMW-Fortschr. Med. 2001; Nr. 7 (143.Jg.): S. 24. 2001;

Abstract: Prof. Dr. med. E. Ernst Komplementärmedizin University of Exeter/UK Jeder dritte Erwachsene nimmt Vitamine oder frei verkäufliche Medikamente. Durch die zusätzliche Einnahme verschreibungspflichtiger Pharmaka riskieren 4% klinisch relevante Interaktionen. Finnische Mediziner untersuchten die Einnahme von frei verkäuflichen Medikamenten (OTC over the counter) und verordneten Pharmaka. Dazu werteten sie eine Populationsstudie aus in der 10477 Erwachsene befragt worden waren. In den zwei Tagen vor dem Interview hatten 15% Vitamine eingenommen 17% andere OTCs. 9% bzw. 7% nahmen diese Medikamente täglich ein. Bei 4% der OTC-Anwender fanden die Untersucher Kombinationen mit rezeptpflichtigen Medikamenten die mit potenziell ernsten Nebenwirkungen assoziiert sind. Die OTCs die am häufigsten Anlass zur Sorge gaben waren Ketoprofen Ibuprofen und ASS. Eine dauerhafte Anwendung von OTCs fand sich gehäuft in höherem Alter bei Frauen höherer Bildung schlechtem Gesundheitszustand längerer Krankheit und psychosomatischen Symptomen. Kommentar Solche Daten zeigen wie wichtig es ist in jede Anamnese Fragen zu selbst gewählten Therapien einzubeziehen und mögliche Interaktionen zu berücksichtigen. In vielen Fällen sollte man die Patienten expressis verbis vor gewissen OTCs warnen. Bei der vorliegenden Studie wurden Phytotherapeutika nicht berücksichtigt. Dies ist auch in der Praxis eine häufige Unterlassung die viele Patienten unnötig gefährdet. hf

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