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May 2024

Musikalische Elemente unter dem Aspekt von Nähe und Distanz

Journal/Book: Fakultät Musik, Seminar Musiktherapie; Prof. M. Langenberg. 2001; Berlin. Hochschule der Künste (HdK). Diplomarbeit.

Abstract: Eine von mir seit langem bewegte Frage lautete: wieviel gewicht kommt der therapeutischen Beziehung und wieviel den Wirkweisen des therapeutischen Mediums Musik im musiktherapeutischen Prozess zu? In der vorliegenden Arbeit habe ich versucht, diese Frage neu zu stellen und den Bezug zwischen musikalischem Medium und Beziehung (Nähe und Distanz) zu untersuchen. Es wird zuerst die Theorie von Kontakt- und Beziehungsgeschehen erarbeitet. Hierbei bilden gestalttherapeutische, entwicklungspsychologische und Kommunikationstheoretische Gesichtspunkte die Grundlage. Der zweite Teil befaßt sich mit der Beschreibung und Analyse von sechs Beispielen aus meiner musiktherapeutischen Arbeit mit Erwachsenen, die an einer geistigen und psychischen Behinderung leiden. Hierbei wird untersucht, wie sich Nähe-Distanzveränderungen im musikalischen Geschehen wiederspiegeln und durch das musikalische Medium beeinflußt werden können. Aus den ausgewählten Beispielen kristallisierten sich folgende musikalische Elemente heraus: - Die Klangqualität des Beckens ist durch den großen Obertonbereich ausufernd und schwer greifbar und kann in rauschhafte Zustände versetztn. Fr. J. hatte sich hierdurch aus dem momentan realen Geschehen herausgelöst und von mir distanziert (Kap. 2.2). - Das Metrum, das die haltgebende Komponente eines Rhythmus darstellt, erstarrt für sich allein gespiel zu lebloser Stereotypie. Im Beispiel mit Hrn. D. spiegelte sich hierin seine Unfähigkeit, Kontakt aufzunehmen (Kap. 2.3). - Der Rhythmus bot durch seine struktur- und haltgebende Eigenschaft im vierten Beispiel Hrn. U. die Sicherheit, die ihm ermöglichte, sich von sich selbst zu lösen und in Kontakt mit mir zu treten (Kap. 2.4). Das Formelement Bloquage schaffte durch seine eingrenzende Signalwirkung den Rahmen, den Fr. R. benötigte, umsich mehr Freiraum im kreativen Spiel (Echauffement) für sich herauszunehmen. Dadurch konnte sie mir als gleichwertig Musizierende begegnen (Kap. 2.5). - Ein Lied in Moll schuf in der Situation mit Hrn. M. eine sehr intime, fals konfluente Nähe, während das anschließend angestimmte Lied in ur bewirkte, daß wieder etwas Distanz zwischen uns entstand (Kap. 2.6). - Durch Stille, die wir miteinander teilten, konnte sich eine Vertrauensbasis bilden, auf der sich eine Beziehung zwischen Fr. S. und mir aufbauen konnte. Im dritten Teil werden die eben genannten Elemente den Parametern der Musik zugeordnet, wobei eine durchgehende Gesetzmäßigkeit deutlich wird: allen Elementen wohnt der Gegensatz von Auflösung, Ausfließen oder Hingabe (ÔRhythmosÕ) einerseits und Zusammenziehen, Stauen bis zur Erstarrung oder Haltgeben (ÔTonosÕ) andererseits inne. ie Parallele zwischen dieser Gesetzmäßigkeit im Musikalischen und menschlichen Beziehungsgeschehen wurde herausgearbeitet. Eine Zusammenfassung mit anschließender Diskussion über die Wichtigkeit und Übertragbarkeit musikalischer Wirkweisen beendet die Arbeit.


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