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May 2024

Chronifizierungspotential der Physiotherapie bei chronischen Schmerzsyndromen

Journal/Book: Z Rheumatol 1999; 58 Suppl. 1: I/9 (H 32). 1999;

Abstract: L. Weh; Rheumaklinik Bad Bramstedt Orthopädische Rehabilitationsabteilung Patienten mit chronischem Schmerzsyndrom erfordern ein vom konventionellen Vorgehen abweichendes therapeutisches Konzept. Wird eine Chronifizierung erkannt so ist das therapeutische Konzept unbedingt zu ändern da eine "kausal" orientierte Irritationshemmung von Strukturen dann nicht mehr gelingt und damit die Fortführung der rein somatisch auf lokaler Schmerzbekämpfung konzentrierten Behandlung beim chronischen Schmerzpatienten ineffektiv ist. Es kann sogar davon ausgegangen werden daß die Fortführung der rein somatisch orientierten Therapie den Chronifizierungsprozeß verfestigt. Während das Chronifizierungspotential sowohl von medikamentösen Maßnahmen als auch von invasiven Methoden wie Operationen Injektionen oder auch Manipulationen bekannt ist wurde die Möglichkeit daß auch die Physiotherapie ein Chronizifierungspotential aufweisen könnte unseres Wissens bislang in der Literatur nicht beschrieben. Passive physiotherapeutische Maßnahmen wie Massagen oder Wärmeanwendungen werden von den meisten chronischen Schmerzpatienten als angenehm empfunden. Obwohl sich bezüglich einer längerfristigen Beschwerdereduktion diese Maßnahmen häufig als ineffektiv erweisen verlangen viele Patienten mit chronischen Schmerzen nach diesen passiven Anwendungen. Dieses könnte einerseits nicht unwesentlich damit zusammenhängen daß der Patient während dieser Anwendungen ein hohes Maß an persönlicher Zuwendungen durch den Therapeuten erfährt und nicht zuletzt bei diesen Maßnahmen eine "verwöhnte" Haltung einnehmen kann. Tatsächlich spielen an dieser Stelle aber auch Konditionierungsprozesse eine Rolle: Wird ein Schmerzverhalten von der Umwelt positiv - z. B. durch das Verordnen von vom Patienten gewünschten Anwendungen - verstärkt so wird die Auftretenswahrscheinlichkeit des Schmerzverhaltens ansteigen (operante Konditionierung) ein quasi automatisch ablaufendes problematisches Verhalten ist die Folge. Zusätzlich kann es zu einer Koppelung des Schmerzverhaltens an bestimmte Situationen oder Personen (z. B. Therapeuten) kommen deren Gegenwart eine höhere Wahrscheinlichkeit für eine Verstärkung bedingt (klassische Konditionierung). Daher sollten unseres Erachtens bei chronischen Schmerzpatienten sämtliche Maßnahmen (Verordnung von Einzelkrankengymnastik passive physiotherapeutische Maßnahmen) bezüglich ihres Chronifizierungspotentials hinterfragt werden. ... le


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