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May 2024

Vergiftungen mit der Koloquinthe (Sodomsapfel) Eine bei uns unbekannte in Reiseländern häufige Giftpflanze

Journal/Book: MMW-Fortschr. Med. - Nr. 31 - 32/ 1999; S. 41/ 473 - 42/ 474; (141 Jg.). 1999;

Abstract: Dr. med. Dr. Pfab R.; München Die Koloquinthe ist eine in verschiedenen Regionen Nordafrikas der Türkei und Spaniens verbreitete Giftpflanze. Ihre Früchte sind leicht mit Wassermelonen zu verwechseln. Dies kann zu schweren evtl. sogar tödlichen Vergiftungen führen. Anläßlich des tragischen Todes von fünf Kindern im Krankenhaus von Quarzazaate (Marokko) soll kurz über die Toxizität der Koloquinthe berichtet werden zumal Reisen nach Nordafrika in die Anrainerstaaten der Sahara von Europa aus keine Seltenheit darstellen. Die Koloquinthe (Citrullus colocynthis) wächst weit verbreitet wild in der Sahara und wurde im Mittelalter von den Arabern nach Spanien und Zypern gebracht. Sie gehört zur Gattung der Gurkengewächse (Cucurbitacaeae) wächst am Boden kriechend und bildet 5 - 15 cm große wasserspeichernde Früchte die wie kleine Wassermelonen (Citrullus lanatus) aussehen mit denen die Koloquinthe auch verwandt ist. Wegen ihrer starken Giftigkeit wird die Koloquinthe trotz ihrer wasserspeichernden Früchte von allen Tieren außer den Wüstenspringmäusen gemieden. Giftig sind alle Pflanzenteile besonders aber das Fruchtfleisch. Als wesentliche giftige Inhaltsstoffe wurden die steroidartigen Terpene Cucurbitacin und Citrullol identifiziert deren chemische Strukturen bekannt sind [6]. Das Gift wird gastrointestinal und über die intakte Haut [4] resorbiert. Etwa acht Stunden nach Giftaufnahme kommt es zu von schmerzhaften Tenesmen begleiteten blutigen Diarrhöen [2 4 5]. Koloskopisch sieht man fibrinbelegte purulente Läsionen die nicht von einer pseudomembranösen Kolitis unterschieden werden können. Radiologisch findet man einen Verlust der Haustrierung ein verplumptes Mukosarelief aber keine Pseudopolypen und Ulzera [4]. Histopathologisch werden in der Frühphase akute Erosionen mit fibrinösem Exsudat und Leukozytose in der oberflächlichen Mukosa sowie ein Verlust von Krypten in der tiefen Mukosa beschrieben. Nach ca. 72 Stunden sieht man eine hyaline Verdickung der Lamina propria mit wenigen zellulären Infiltraten und eine deutliche Verminderung der Becherzellen [5]. Unter symptomatischer Therapie heilt die toxische Kolitis nach sechs bis acht Tagen ohne Residuen aus [2 4 5]. Im Fütterungsversuch (0 5 - 10 g/kg/Tag; Früchte Blätter) starben die Versuchstiere (Schafe Ziegen Kälber) nach 11/2 bis 20 Tagen. ab


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