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May 2024

H.-J. Möller H. P. Kapfhammer zum Thema: Fehldiagnosen psychiatrischer Erkrankungen in der Praxis

Journal/Book: Münch. med. Wschr. 141 (1999) Nr. 4 S.27/27-28/28. 1999;

Abstract: Prof. Dr. med. H.-J. Möller Priv.-Doz. Dr. med. Dr. phil. H. P. Kapfhammer Psychiatrische Klinik und Poliklinik der Universität Nußbaumstr. 7 D-80336 München. Der Kontakt von Arzt und Patient zeichnet sich seit jeher zunächst durch eine differenzierte diagnostische Leistung aus. Im anamnestischen Gespräch in der körperlichen Untersuchung werden Beschwerden und Symptome entsprechend der aktuellen Krankheitslehre und gültigen diagnostischen Klassifikationssystemen möglichst definierten Krankheitsbildern zugeordnet. Die diagnostischen Schritte bilden die Basis für therapeutische Maßnahmen die wiederum den aktuellen Kenntnisstand der Medizin widerspiegeln. Diese sicherlich ideale Konzeptualisierung des Arzt-Patienten-Kontaktes mit dem primär auf Erkennen und Heilen von Krankheitssymptomen abzielenden Charakter der therapeutischen Beziehung wird in der Realität der ärztlichen Versorgung durch eine Reihe von Einflüssen erheblich relativiert. In einer allgemeinärztlichen oder internistischen Praxis suchen zwischen 25% und 50% der Patienten ihren Arzt wegen körperlicher Beschwerden oder Befindlichkeitsstörungen auf für die sich trotz sorgfältiger medizinischer Abklärung keine ausreichende organ-pathologische oder pathophysiologische Erklärung finden läßt [1]. Bei ca. einem Drittel dieser Patienten müssen primäre psychische Störungen ange- Jede medizinische Spezialität kennt ihre Gruppe von ,schwierigen' Patienten. nommen werden [4]. Epidemiologische Untersuchungen belegen daß weit über die Hälfte aller Patienten mit psychologischen Problemen und psychiatrischen Störungen zunächst ihren Hausarzt und nicht einen spezialisierten Facharzt aufsuchen. Hier aber ergibt sich das häufige Problem daß die Patienten in ihrer psychologischen Problematik nicht oder nur unzureichend erkannt werden angezeigte Therapien deshalb unterbleiben [5]. In einem vergleichbar hohen Prozentsatz versäumen aber auch umgekehrt Psychiater und Psychotherapeuten wiederum relevante organische Faktoren im psychischen Beschwerdebild ihrer Patienten zu erkennen [2 6]. Ein auf die jeweilige Fachdisziplin eingeengter diagnostischer Blick ein überwiegend auf somatisch-medizinische Belange konzentriertes Vorgehen einerseits eine vorrangig auf psychische und soziale Einflüsse bedachte Einstellung andererseits beinhalten ein bedeutsames Risiko für Fehldiagnosen und falsch indizierte Therapiemaßnahmen. Seit einigen Jahren wird in der psychiatrischen Krankheitslehre ein verstärktes Augenmerk auf jene Patientengruppe gerichtet die mit einem körperlichen Beschwerdebild ins Gesundheitssystem eintritt und um ärztliche Hilfe nachsucht ohne daß im näheren organmedizinischen Verständnis eine somatische Störung eine körperliche Krankheit vorliegt; statt dessen sind in diesem "somatisierenden Krankheitsverhalten" relevante psychosoziale Stressoren psychiatrische Störungen oder Persönlichkeitsprobleme als maßgebliche Einflüsse zu identifizieren. ___MH


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