Sinn und Unsinn mykologischer Untersuchungen in der rheumatologischen Praxis

Journal/Book: Z Rheumatol 1999; 58 Suppl. 1: I/1 (H 3). 1999;

Abstract: U. Kaben; lnstitut für Med. Mikrobiologie & Hygiene Klinikum der Univ. Rostock Pilzinfektionen des Bewegungsapparates sind selten; in den letzten Jahren ist jedoch eine deutlich zunehmende Tendenz erkennbar. Es erkranken vornehmlich immunsuppremierte Patienten Drogenabhängige (i.v. Injektionen) Frühgeborene Patienten mit Gelenkprothesen mit Langzeithämodialyse bzw. Patienten die intraartikulär Kortikosteroide erhalten haben. - Die wichtigsten Erreger von Pilzarthritiden sind bei uns Candida-Arten insbesondere C. albicans und C. parapsilosis; Infektionen durch Cryptococcus neoformans und "Schimmelpilze" wie Aspergillus fumigatus u.a. sind extrem selten. Die meisten Canida-Infektionen sind endogenen Ursprungs und erfolgen über eine hämatogene Absiedlung des Erregers aus infizierten Organen. Durch Injektionen und Katheter gelangt C. parapsilosis in den Organismus. Die Diagnose Pilzarthritis wird durch den kulturellen Erregernachweis in der Synovialflüssigkeit verifiziert ( wiederholte Kulturansätze vornehmen!). Eine exakte Pilzdifferenzierung ist unbedingt erforderlich. - Der Oro-Intestinaltrakt des Warmblütlers ist das natürliche Reservoir von Candida albicans. Daß die Besiedlung des Darmes mit C. albicans Ursache verschiedenster Beschwerden auch die von Gelenken und Muskeln sein soll ist eine Theorie die nicht bewiesen wurde und in den Bereich der Spekulation gehört. Die im Darm physiologisch vorhandene C. albicans wird kontinuierlich in Stuhlproben nachgewiesen. Sie kann weder durch medikamentöse noch diätetische Maßnahmen aus dem Darm eleminiert werden. Daher sind Stuhluntersuchungen auf Pilze in einer rheumatologischen Praxis nicht angezeigt. Aber: Bei Psoriasis-Patienten mit Nagelveränderungen ist zur Differentialdiagnostik eine mykologische Untersuchung dringende Notwendigkeit! Erreger von Onychomykosen sind im wesentlichen Dermatophyten . Es können sich aber auch in einem psoriatisch veränderten Nagel zusätzlich Hefen (C.parapsilosis C.guilliermondii u.a.) oder auch Schimmelpilze saprophytär ansiedeln. Eine kritische Befundinterpretation ist in jedem Fall notwendig. le

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