Rationale Diagnostik bei Gelenkschwellungen im Kindes- und Jugendalter

Journal/Book: Z Rheumatol 1999; 58 Suppl. 1: I/19 (S 44). 1999;

Abstract: 1Kinderklinik der Medizinischen Hochschule Hannover; 2Universitätskinderklinik Hamburg-Eppendorf Gelenkschwellungen im Kindes- und Jugendalter bedürfen einer angemessenen Abklärung. Anamnestisch sind Ausmaß und Dauer der Beschwerden sowie u.a. ein vorhergehendes Trauma oder Zeckenstich sowie Symptome wie Fieber oder Durchfälle zu erfragen. Bestehen in der Familie Gelenkerkrankungen oder Psoriasis? Bei der klinischen Untersuchung ist das Ausmaß einer Schwellung oder einer schmerzhaften Bewegungseinschränkung genau zu dokumentieren. Häufig ist die Gelenksonographie im Seitenvergleich hilfreich zur Dokumentation eines Ergusses z.B. im Hüftgelenk. Eine Röntgenabbildung der betroffenen Gelenke eventuell im Seitenvergleich ist grundsätzlich anzuraten. Weitere bildgebende Verfahren wie NMR CT oder Szintigraphie sind initial meist nicht angezeigt. Sollte nach einer penetrierenden Verletzung oder bei Fieber der Verdacht auf eine septische Arthritis bestehen ist eine Gelenkpunktion zum Versuch des Erregernachweises unumgänglich. Eine Punktion ist ebenfalls hilfreich bei diagnostischen Unsicherheiten nach Abschluß der Basislabordiagnostik. Diese besteht aus der Messung der BKS und des CRP eines Blutbilds mit Differenzierung und Streptokokken- und Borrelienserologie. Zahlreiche weitere Laboruntersuchungen können je nach Fall notwendig sein. Bei länger als einer Woche anhaltender Arthritis erscheinen die Untersuchung auf antinukleäre Antikörper und bei Patienten über 8 Jahren die Analyse von HLA-B27 sinnvoll. Rheumafaktoren sind erst nach der Pubertät bei polyartikulärer Arthritis und einer kleinen Minderzahl der Patienten zu erwarten. Eine rasche augenärztliche Untersuchung zum Nachweis einer Iridozyklitis ist besonders wichtig bei Kindern unter 8 Jahren. Die Diagnose läßt sich meist aus der Kombination der Anamnese Alter und Geschlecht des Patienten Art und Dauer der Arthritis und den o.g. weiteren diagnostischen Verfahren stellen. Bei länger anhaltender Arthritis wird die rasche Überweisung an einen Kinderrheumatologen dringend empfohlen. le

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