Die Handkraft von Patienten mit Karpaltunnelsyndrom

Journal/Book: Phys Rehab Kur Med 9. Jg. 5/99 S.179-183. 1999;

Abstract: K. Braune E. Klimek Disability Assessment Center St. Catharines Ontario Canada Zusammenfassung: Wir vermuteten daß das Vorliegen eines Karpaltunnelsyndroms (CTS) Einfluß auf die Handkraft hat. Unsere Hypothese war bei einer medianen Neuropathie korreliert die zunehmende motorische Latenzzeit zum Musculus abductor pollicis brevis mit einer Verminderung der Handkraft. Für 156 Probanden mit "Handbeschwerden" ermittelten wir die Handkraft mit dem JAMAR-Dynamometer. Nachfolgend wurden elektrophysiologische Untersuchungen durchgeführt. Die Probandengruppe mit Karpaltunnelsyndrom zeigte keine Verminderung der Handkraft im Vergleich zu einer Kontrollgruppe mit Handbeschwerden aber ohne Karpaltunnelsyndrom. Wir schlußfolgern daraus daß einer medianen Neuropathie am Handgelenk (CTS) keine meßbare Minderung der Handkraft zugeschrieben werden kann. Carpal tunnel syndrome and grip strength: We examined the influence of median nerve entrapment at the wrist (carpal tunnel syndrome) on grip strength as measured by the JAMAR dynamometer. We hypothesized that Abductor Pollicis Brevis distal motor latency would correlate with reduced grip strength. We first examined grip strength in 156 patients with hand complaints presenting to an outpatient clinic. Then we independently obtained nerve conduction studies documenting electrophysiologic characteristics. Our findings revealed no clinically apparent or statistically significant difference in grip strength in the group with compared to those without documented median neuronopathy. We conclude that carpal tunnel syndrome is not associated with measurable impairment of grip strength. Key words: Carpal tunnel syndrome - grip strength - impairment JAMAR dynamometer Einleitung Das Karpaltunnelsyndrom (CTS) ist eine der häufigsten peripheren Neuropathien. Die Beeinträchtigung von Sensorik und Motorik der Hand führt nicht selten zur Minderung der Erwerbsfähigkeit. Wir untersuchten ob ein vorliegendes CTS die Handkraft beeinflußt. Unsere Hypothese war daß die elektrophysiologischen Veränderungen bei einem Karpaltunnelsyndrom mit einer Verminderung der Handkraft korrelieren. Wir nutzten das JAMAR-Dynamometer um die Handkraft unserer Probanden zu bestimmen. Das JAMAR-Dynamometer wurde 1954 von Bechtol [3] eingeführt und ist heute in den USA das zur Beurteilung und Begutachtung der Handkraft empfohlene Gerät [1]. Es ist ein hydraulisches isometrisches Meßgerät. Mit dem JAMAR-Dynamometer wird die Handkraft in fünf verschiedenen Positionen (Hantelabständen) bestimmt. Stokes [ 15 ] fand daß sowohl Gesunde als auch Patienten mit einer echten Minderung der Handkraft eine charakteristische Glockenkurve im Diagramm (Handkraft versus JAMAR-Position) zeigen. Diese Glockenkurve entsteht aufgrund der unterschiedlichen Muskelvorspannung in den einzelnen Meßpositionen [51. Material und Methode Probanden Wir wählten die Probanden aus freiwilligen Patienten die aufgrund von Handbeschwerden zur klinischen Beurteilung und zur elektrophysiologischen Untersuchung in eine neurologische Praxis überwiesen wurden. Wir untersuchten zwischen April und August 1998 insgesamt 200 Patienten. Wir bestimmten folgende Ausschlußkriterien für die Patienten: - vorausgegangener chirurgischer Eingriff an der oberen Extremität - bekannte Polyneuropathie - bekannte Halswirbelsäulenverletzung - Angaben von Schmerzen die das Greifen erschweren bzw. Vorliegen einer Arthritis [11] - Handverletzungen oder Schwellungen der Hand - Überweisung zur elektrophysiologischen Untersuchung die die Hand nicht einschloß - Erkrankungen des ZNS - Sprach- und Verständnisschwierigkeiten. Nach Berücksichtigung dieser Ausschlusskriterien nahmen zunächst 156 Patienten teil. ... wt

Keyword(s): Karpaltunnelsyndrom - Handkraft - Begutachtung - JAMAR-Dynamometer

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