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May 2024

Die Arzt-Patient-Beziehung Plazebo oder Heilfaktor ersten Ranges?

Journal/Book: Ärztezeitschrift für Naturheilverfahren 40 5 (1999); S. 294 - 298. 1999;

Abstract: Dr. Boessmann Udo; Wiesbaden Am Anfang einer jeden Behandlung steht das persönliche Gespräch zwischen Arzt und Patient. Die ganz persönlich-menschliche Beziehung die dabei aufgebaut wird ist aber mehr als nur ein Plazebo-Effekt. Gewisse atmosphärische Besonderheiten und unspezifische Persönlichkeitsvariablen können maßgeblich an der Effizienz und dem Erfolg der Therapie beteiligt sein. In dieser Betrachtung wird ein Leitfaden für eine therapeutisch wirksame Gestaltung der Arzt-Patienten-Beziehung vorgestellt. Die medizinische Forschung treibt einen gewaltigen methodischen Aufwand um exakte vergleichbare und reproduzierbare Daten zu gewinnen. Eines der wichtigsten Instrumente klinischer Studien ist die doppelblinde Plazebokontrolle. Die so erreichte Elimination von Wirkfaktoren die aus der Interaktion zwischen Patient und Behandler erwachsen ist heute wissenschaftlicher Standard um wirksame von unwirksamen Medikamenten und Heilverfahren zu unterscheiden. Die Plazeboforschung konzentriert sich überwiegend darauf die Plazeboeffekte und ihre Bedingungen als - die Suche nach der "wahren" biologischen Wirksamkeit des Medikaments - störendes Artefakt zu identifizieren. Ein eindrucksvolles Beispiel für die Plazebowirkung ist die Unterbindung der Arteria mammaria die zur Behandlung der Angina pectoris bis 1960 weltweit populär war. Erst der Vergleich mit einer Gruppe von Angina-pectoris-Patienten die einer Scheinoperation (Schnitt in die Brustwand unter Vollnarkose) unterzogen wurden brachte das überraschende Resultat daß die Besserung die die Patienten angaben (gemessen am Verbrauch von Nitrat vor und nach der Operation) in der Verum- und der Plazebogruppe gleich war. Nun überrascht es immer wieder in welchem Ausmaß Plazebowirkungen eine Rolle spielen. Scheinoperationen hatten eine Erfolgsrate von 60 bis zu 100 %. Die Responderrate auf Plazebo beträgt bei Kopfschmerzen mehr als 60 % bei Magen-Darm-Störungen 58 %. Bei der major depression variiert die Besserungsrate bei den Patienten die ein Plazebo erhalten zwischen 30 und 60 %. Die Plazebowirkungen sind keineswegs nur subjektiv. Unter Plazebo verändern sich meßbar die Narbenbildung bei Wunden die Herzfrequenz der Blutdruck die Magensekretion die Serumlipide und -hormone. In vielen Studien beeindruckt weniger die Signifikanz mit der sich das untersuchte Verum vom Plazebo abhebt als das Ausmaß des Plazeboeffekts. Angesichts der Ubiquität des Plazebophänomens im medizinischen Alltag ist es erstaunlich wie wenig sich die medizinische Wissenschaft ihm bislang mit der Absicht gewidmet hat seine Natur zu ergründen und zwar nicht nur um es als Störfaktor zu eliminieren sondern um sein therapeutisches Potential zu erkennen und es systematisch zu nutzen. ... ab


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