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May 2024

M. Wolfersdorf zum Thema: Suizidalität

Journal/Book: Münch. med. Wschr. 140 (1998) Nr. 4 S. 27-29. 1998;

Abstract: Prof. Dr. med. M. Wolfersdorf Geschäftsführer der Deutschen Gesellschaft für Suizidprävention - Hilfe in Lebenskrisen (DGS) - e.V. und Ärztlicher Direktor und Chefarzt der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie am Bezirkskrankenhaus Bayreuth Suizidales Denken und Handeln ist ein allgemein menschliches Problem das es seit Beginn der Menschheit in allen Kulturen und Gesellschaftsformen bei Naturvölkern und in sog. Industriestaaten gab und bis heute gibt. Nur der Mensch ist in der Lage über das eigene Versterben und den eigenen Tod nachzudenken und diesen anstelle einer natürlichen Beendigung des Lebens aktiv oder passiv durch erlittene Gewalt oder auch durch eigenes "Handansichlegen" herbeizuführen bzw. anzustreben. Begriffsbestimmung nicht ohne Schwierigkeiten. Versucht man eine Begriffsbestimmung von Suizidalität (o. Tabelle 1) so stößt man auf die Problematik der Grenzüberschneidungen zu nicht-suizidalem Risikoverhalten bzw. nicht-suizidalem autodestruktiven Verhalten pathologischer Art. Vor diesem Hintergrund plädiert Steinen [4] für eine differenzierte Betrachtung des breiten Spektrums von Risikoverhaltensweisen und für die Berücksichtigung von zuweilen erheblichen Diskrepanzen zwischen subjektivem Risikoerleben und objektiv bestehender Gefahr und meint daß es nur in seltenen Fällen bei Risikoverhaltensweisen bewußtseinsnahe suizidale Intentionen gebe. Farberow [2] hat beim Versuch einer griffigeren Bestimmung von Suizidalität zwischen indirektem suizidalem Verhalten - von der Selbstentwertung bis zu Hochrisikoverhalten einschließlich Selbstverletzung und Möglichkeit des Versterbens jedoch ohne Absicht den eigenen Tod herbeizuführen - unterschieden und direktem selbstdestruktiven Verhalten welches sich von präsuizidalen Verhaltensweisen über Suizidideen bis zum Suizidversuch spannen könne. Als Entscheidungshilfe haben wir [6] vorgeschlagen zwischen suizidalem Denken und suizidalem Handeln zu unterscheiden wobei letzteres die vorsätzliche bewußte und absichtliche zielgerichtete Handlung eines Menschen bzw. die Unterlassung einer lebensrettenden Handlung mit der bewußten Absicht der Selbsttötung bzw. der Inkaufnahme des Versterbens meint. Suizid und Suizidversuch unterscheiden sich durch den Ausgang der Handlung; beim Suizid verstirbt der Handelnde entweder sofort oder in Folge der Handlung: Suizidversuch heißt stets die suizidale Handlung wurde überlebt aus welchen Gründen (z. B. Setting des Geschehens insuffiziente Methode rasche Hilfe möglich Fehleinschätzung der Letalität der Methode etc.) auch immer. Der Suizident handelt in dem Wissen der Überzeugung aus dem Glauben heraus daß durch die angewandte Methode der Tod herbeigeführt werden kann. Kernpunkt des heutigen Verständnisses von Suizid und Suizidversuch ist also die Intention des Handelnden und nicht die Letalität der gewählten Methode oder das Setting der suizidalen Handlung. Auch das Vorhandensein von Rettungsmöglichkeiten oder die Nähe von rettenden Personen berechtigt den externen Beurteiler/Diagnostiker nicht die suizidale Intention des Suizidenten geringer zu bewerten und abschätzig von "demonstrativ" erpresserisch oder "appellativ" zu reden. ... ___MH


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