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May 2024

AIDS in Sambia - eine Ärztin vor Ort berichtet Erschreckende Zahlen - tragische Schicksale

Journal/Book: Münch. med. Wschr. 140 (1998) Nr. 49 S. 113-115. 1998;

Abstract: Für die Bewohner reicher Länder sind Ausmaß und Tragweite der AIDS-Situation in Afrika kaum vorstellbar Eine MMW-Leserin die Ärztin und Sozialwissenschaftlerin Sonja Weinreich ist seit mehreren Jahren in Lusaka Sambia als Medical Officer und Health Advisor für ein Entwicklungshilfeprojekt von Misereor tätig. Ihr Erfahrungsbericht gibt erschütternde Einblicke. In Lusaka und anderen größeren Städten in Sambia sind derzeit zwischen 25 und 30% der Bevölkerung im Alter von 15 bis 49 Jahren mit HIV infiziert. Die Infektionsquote der Jugendlichen zwischen 15 und 25 Jahren liegt sogar bei 60% der landesweite Durchschnitt bei 19%. Schon 1990 waren mehr als 25% der Schwangeren HIV-infiziert. Die Übertragung auf die ungeborenen Kinder erfolgt zu 25%. Daraus resultiert ein weiteres Problem: In Sambia sind zur Zeit ca. 10% der Kinder Vollwaisen. Die Daten stammen zum Teil aus offiziellen Angaben zum Teil von Surveillanceerhebungen in den Schwangerenvorsorgezentren denn immerhin geht ein überwiegender Teil der Frauen zur Schwangerschaftsvorsorge. Trotzdem repräsentieren diese Daten wahrscheinlich nicht die tatsächliche Prävalenz da die Fertilität bei HIV-infizierten Frauen niedriger ist als die bei Nichtinfizierten. Die Prävalenzen haben in den letzten Jahren in den städtischen Regionen ein Plataeu auf hohem Niveau erreicht. In den ländlichen Gebieten nehmen die Infektionszahlen nach wie vor zu. Weniger als 10% der erwachsenen Bevölkerung kennen ihren HIV-Status. Die Bevölkerung hat aus Gründen die später erklärt werden eine resignierende Haltung gegenüber dem Test. Dies ist ein großes Hindernis für HIV-Präventionsstrategien. Verdrängung und Stigmatisation sind immer noch weit verbreitet. Wenige Menschen sind bereit sich offen zu ihrer HIV-Infektion zu bekennen. Das begünstigt die Stigmatisation der Infizierten weiter. Im Gegenzug sind dann nur wenige Menschen in der Lage über HIV zu reden und der Möglichkeit der eigenen Ansteckung ins Auge zu sehen. Dies ist ein Circulos vitiosus. Nicht nur ein medizinisches Problem. Die HIV-Epidemie in Sambia hat Auswirkungen auf die gesamte Gesellschaft und ist nicht nur ein medizinisches Problem denn die Situation in Afrika stellt sich grundlegend anders dar als in den entwickelten Ländern: Die Familien sind überlastet mit der Pflege der chronisch Kranken. Dies wird von den Frauen und Freiwilligengruppen in den Gemeinden übernommen. Eine wachsende Zahl von Waisenkindern erhält nicht die nötige Pflege und Ausbildung. Da HIV-Erkrankung und Tod die jungen Erwachsenen vorrangig betrifft sind die Folgen durch Ausfall von Arbeitskräften im öffentlichen Bereich und in den Familien hoch. Viele Kosten und Belastungen entstehen im familiären Bereich und sind gesamtgesellschaftlich nicht unmittelbar sichtbar. Das öffentliche Gesundheitswesen hat schon Schwierigkeiten mit den akut Kranken zurechtzukommen. ... ___MH


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