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May 2024

Reha-Forschung als "Kernforschung" - Beispiel einer fruchtbaren Zusammenarbeit einer Universität mit einer Rehabilitationsklinik

Journal/Book: DRV-Schriften Band 11/98 Seite 73-74 Interdisziplinarität und Vernetzung 7. Rehabilitationswissenschaftliches Kolloquium vom 10. bis 12 März 1997 in Hamburg Tagungsband. 1998;

Abstract: 1 Orthopädische Reha-Klinik mit sportmedizinischer Abteilung Bad Sassendorf 2 Universität Münster Fachbereich Sportwissenschaften Während die umfassende Rehabilitation eines Patienten das berufliche familiäre und soziale Umfeld die seelischen Besonderheiten die körperliche und psychische Leistung eines Patienten berücksichtigen muß kann bei der orthopädischen Rehabilitation die Lösung des Problems mitunter sehr einfach sein. Ist beispielsweise an der Wirbelsäule ein Wirbelsegment mit Gefügelockerung oder degenerativer Instabilität diagnostiziert dann gelingt eine Schmerzreduktion häufig durch die Stabilisierung der Wirbelsäule. Dies läßt sich mit operativer Versteifung Korsettanpassung oder intensivem Rumpfmuskeltraining erreichen (Literatur beim Verf.). Ein gezieltes Muskeltraining kann nur effektiv sein wenn die Trainingsintensität gesteuert wird. Dazu muß die Muskelkraft gemessen werden. Die vorhandenen Apparate zur Messung der Muskelkraft sind noch nicht ausgereift. Gerade bei den isokinetischen Meßsystemen treten eine Reihe von Meßfehlern auf (Delitto 1991 Schönle 1995 Winter 1981). Aus diesem Grunde wurde eine neues Kraftmeßgerät bezüglich seiner physikalischen Parameter an der Universität Münster geprüft und anschließend im klinischen Gebrauch zunächst bei Probanden später bei Patienten getestet. Methode Ein relativ einfaches elektronisches Kraftmeßgerät (Digimax Fa. Mechatronic) welches als DMS-Widerstandselement aus verschalteten Meßstreifen die Druck- und Zugkraft mißt wurde physikalisch getestet. Das Meßgerät ist an eine PC-Meßsoftware angeschlossen (100 Hz-Version) über die verschiedene Kraftmeßkurven die Meßzeit Grenzwerte Schwellwerte etc. angezeigt werden. Nach der physikalischen Meßreihe erfolgten bei 15 weiblichen und 9 männlichen gesunden Probanden Maximalkraft-Tests des M. Quadriceps und des M. biceps brachii an mehreren aufeinanderfolgenden Tagen. Anschließend wurden bei 10 weiblichen und 18 männlichen freiwilligen Patienten im Alter von 18 55 Jahren die gleichen Tests wie bei den Probanden durchgeführt. Die Patienten waren zuvor gründlich untersucht und über die Teste und eventuelle Risiken aufgeklärt worden. Ergebnisse 1. Physikalische Prüfung Bei der physikalischen Prüfling des ersten Kraftsensors (Meßbreite 0 - 500 kp) stellte sich heraus daß die Schwankungsbreite des Kraftsensors bei der Verwendung von Eichgewichten bei 3 - 7 % lag (Herstellerangaben: max. 0 1 %). Dies konnte für die Anwendung im klinischen Bereich nicht toleriert werden. Ein zweiter Kraftsensor (Meßbereich 0 - 200 kp) wies einen Meßfehler von nur 1 % auf. Allerdings arbeitete die Nullpunkteichung auch hier nicht exakt der Meßfehler von max. ± 2 N ist allerdings tolerabel. Die Bestimmung der Eichgewichte war sehr präzise. Bei den Versuchen stellte sich weiterhin heraus daß der Sensor auf Temperaturänderungen reagierte wobei aber erst ein Änderung von ± 7 ' zu relevanten Änderung führte. Bei einer Dauerbelastung von 48 Stunden wies der Meßsensor keine Abweichungen auf. Die Überprüfung von Krafttrainingsgeräten mit dem Meßsensor ergab daß an den Geräten relative hohe Reibungskräfte entstehen. 2. Die Untersuchungen mit Probanden und Patienten über 9 Meßtage zeigten eine relativ konstante durchschnittliche Zunahme der Kraft des M. quadriceps rechts um 5 2 % links um 6 3 (Probanden) bzw. rechts um 10 4 % und links um 10 0 % (bei den Patienten). Hierbei dürfte es sich um einen koordinativen Lerneffekt beim Umgang mit dem Apparat handeln. Ähnliche Ergebnisse waren beim M. biceps festzustellen. Diskussion Entgegen aller Beteuerungen der Hersteller sind die in der Rehabilitation gebräuchlichen Kraftmeßgeräte mit Meßfehlern behaftet. Besonders die isokinetischen Geräte sind wegen Eigenresonanzen Dämpfungsproblemen (sog. Overshots) und Kalibrierungschwierigkeiten für die Kraftmessung nicht geeignet (Schönle 1995). Neue Meßverfahren müssen daher erforscht und in Zusammenarbeit mit validen Institutionen (Universitäten) getestet werden wobei auch für die Anwendung der Meßverfahren Richtlinien erarbeitet werden können. Für die orthopädische Rehabilitation sind diese Forschungen am Kein des medizinischen Problems von grundlegender Bedeutung. Erst nach Validisierung der Meßinstrumente und quantitativer Erfassung physiologischer oder orthopädischer Parameter - die bisher in der Rehabilitationsforschung eher eine untergeordnete Rolle spielen - sind Aussagen über die Effektivität von Therapien und über die Rehabilitationserfolge im Allgemeinen möglich. ___MH


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