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May 2024

Einfluß der Irrigation auf die Lebensqualität von Stomaträgern

Journal/Book: DRV-Schriften Band 11/98 Seite 441-443 Interdisziplinarität und Vernetzung 7. Rehabilitationswissenschaftliches Kolloquium vom 10. bis 12. März 1997 in Hamburg Tagungsband. 1998;

Abstract: Mittelrheinklinik Bad Salzig Problem Patienten nach karzinombedingter Rektum-Extirpation-Resektion eines Rektum-Karzinoms sind in ihrer Lebensqualität sowohl durch die Auseinandersetzung mit der malignen Grunderkrankung. als auch durch die Anlage eines künstlichen Darmausgangs (Kolostoma) beeinträchtigt (vgl. Dini. u.a. 1991; Grundmann u.a. 1989). Zur Differenzierung stoma- und tumorbedingter Störungen erfaßten wir die Lebensqualität zusätzlich. Die wesentlichen Parameter der Lebensqualität dieser Pat. werden in Abhängigkeit von der Versorgungsmethode des Kolostomas und im Vergleich mit kontinent resezierten Patienten dargestellt. Patienten und Methode Bei 229 Pat. nach karzinombedingter Rektumresektion/-extirpation (Alter 58 7 Jahre 82 Frauen 147 Männer Kontinenzresektion [KONT] n=78 Kolostoma [STOMA] n=151; davon Irrigation [IRRIG] n=91 Versorgung mit Kolostomiebeuteln [NON-IRRIG] n=60) erfaßten wir in einer prospektiven Untersuchung Persönlichkeitseigenschaften (State-Trait-Angst-Inventar) (vgl. Laux u.a. 1981) und Parameter der postoperativen Lebensqualität (standardisierter Fragebogen). Ergebnisse Bei vergleichbaren Persönlichkeitseigenschaften klagten IRRIG-Pat. gegenüber NON-IRRIG-Pat. signifikant seltener über Selbstwertstörungen (32 9 vs. 53 6%; p<0 01) und pessimistische Zukunftserwartung (21 9 vs. 38 2%; p<0 01). Dagegen war zwischen KONT- und IRRIG-Pat. weder bei der Häufigkeit von Selbstwertstörungen (24 vs. 32 9%) noch bei der Häufigkeit pessimistischer Zukunftserwartung (15 4 vs. 21 9%) ein signifikanter Unterschied nachweisbar. Nach der Irrigation blieben 63% der Pat. 24 Stunden stuhlkontinent 34% waren 48 Stunden kontinent und nur 3% erreichten keine regelmäßigen Kontinenzphasen von mindestens 24 Stunden Dauer. IRRIG-Pat. benötigten erwartungsgemäß zur Stomaversorgung mehr Zeit als NON-IRRIG-Pat. (50 7 Minuten je Irrigation = 37 2 min/Tag versus 27 7min/Tag bei NON-IRRIG). Die Methode der Irrigation erlernten 60 5% der Pat. während der stationären Rehabilitation 37% im Akutkrankenhaus und nur 2 5% wurden ambulant zur Irrigation angeleitet. Bei frühem Rehabilitationsbeginn war die Zustimmung zur Irrigation signifikant größer als bei verzögerter Anleitung (74 vs. 41 %; p<0 01). Im Vergleich zur Versorgung mit Kolostomiebeuteln ergibt sich bei Anwendung der Irrigation eine Kostenersparnis von ca. 1400 DM/Jahr. Bei Aufnahme zur stationären Rehabilitation (7 79 Monate nach OP) bestanden bei 41 7% der Pat. Stomakomplikationen (63/151; peristomale Hautmazeration n=32 Stomastenose n=14 Stomaretraktion n=9 peristomale Hernie n=8). Unabhängig von Operationsart und Versorgungsform des Stomas litten 69% der Männer <60 Jahre nach der Operation an einer erektilen Dysfunktion. Störungen der Sexualfunktion sind bei bis zu 70% der Patienten zu erwarten. Patienten mit sexuellen Funktionsstörungen beklagten signifikant häufiger Selbstwertstörungen und pessimistische Zukunftserwartungen als Patienten mit erhaltener Sexualfunktion (55 vs. 22% bzw. 29 vs. 15%); p<0 01). Folgerungen Pat. nach karzinombedingter Rektumresektion sind in ihrer Lebensqualität vor allem durch Therapiefolgestörungen beeinträchtigt depressive Reaktionen aufgrund der Tumorerkrankung sind dagegen kaum zu befürchten. Gegenüber der herkömmlichen Stomaversorgung mit Kolostomiebeuteln verbessert die Irrigation bei vergleichbarer Persönlichkeitsstruktur der Kollektive die Lebensqualität von STOMA-Patienten. Eine frühe postoperative Anleitung erhöht die Akzeptanz der Irrigation. Unabhängig von Operationsart und Form der Stomaversorgung sollten operationsbedingte Sexualstörungen als unabhängiger Risikofaktor für die Entwicklung von Selbstwertstörungen und Depressivität anamnestisch und therapeutisch stärker berücksichtigt werden. Die Daten zeigen daß Therapiefolgestörungen nach karzinombedingter Rektumresektion häufig sind und während einer frühzeitigen stationären Rehabilitation (Anschlußheilbehandlung) wirksam behandelt werden können. ___MH


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