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May 2024

Unspezifische Effekte und ihre Relevanz für die Rehabilitationsforschung

Journal/Book: DRV-Schriften Band 11/98 Seite 226-227 Interdisziplinarität und Vernetzung 7. Rehabilitationswissenschaftliches Kolloquium vom 10. bis 12 März 1997 in Hamburg Tagungsband. 1998;

Abstract: Forschungsinstitut für Balneologie und Kurortwissenschaft Bad Elster Es ist allgemein konzipiert daß eine valide Quantifizierung von Interventionseffekten nur in Untersuchungen möglich ist die bestimmte methodische Kriterien erfüllen (randomisierte kontrollierte Studie). Häufig wird dabei eine Intervention mit angenommener spezifischer Wirkung mit einer anderen Intervention mit angenommenem Fehlen einer solchen spezifischen Wirkung verglichen. Letztere wird nicht selten fälschlicherweise gleichgesetzt mit einer "Nichtbehandlung" (vgl. Ernst u.a. 1995). Umgekehrt ist der beobachtete Unterschied zwischen einer Placebogruppe und einer unbehandelten Gruppe auch nur zum Teil dem eigentlichen Placeboeffekt zuzuschreiben (vgl. Ernst u.a. 1995). So ist der natürliche Verlauf der Erkrankung ein Phänomen dessen Präsenz als weitestgehend unabhängig von der gewählten (Nicht-)Intervention anzunehmen ist. Die intraindividuelle biologische Variabilität ist eine wesentliche Ursache der Tendenz zur Mitte ("regression to the mean"). Andere Zeiteffekte beinhalten die zunehmende Erfahrung des Untersuchers/Behandlers wie des Patienten selbst. Es muß davon ausgegangen werden daß weitere in den meisten Untersuchungen nicht eindeutig identifizierte Einflußfaktoren existieren die nicht eigentlich als Placeboeffekt angesehen werden können. Nichtsdestotrotz ist der wahre Placeboeffekt ein oft bedeutender Teil der Behandlung (vgl. Ernst u.a. 1991) weshalb diese Thematik in den letzten Jahren von nahezu allen bedeutenden internationalen medizinischen Fachzeitschriften wiederholt aufgegriffen wurde (vgl. Turner u. a. 1994 .Sullivan 1993 Oh VMS 1994) (auch in der Cochrane Collaboration hat sich inzwischen eine "Placebo Methods Working Group" etabliert). Placeboeffekte können nicht nur in die gewünschte Richtung wirken sondern auch therapiegefährdend sein (sog. Nocebo-Effekte (vgl. White u. a. 1985)). Gerade in der Rehabilitation in der die Therapie in der Regel komplex ist und sich aus einem Reigen paralleler und konsekutiver Interventionen zusammensetzt ist eine harmonische Synthese möglichst optimaler spezifischer und unspezifischer Effekte Voraussetzung für eine Maximierung des Gesamteffekts. Es scheint deshalb unerläßlich daß gerade im Bereich von Forschung und Entwicklung therapeutischer Interventionen in der Rehabilitation neben einer möglichst hohen spezifischen Fachexpertise auch ein fundiertes Wissen um die Mechanismen des unspezifischen Anteils am Gesamteffekt einer Intervention gegenwärtig ist. ___MH


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