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May 2024

H. Pillau zum Hausbesuch Meine Haßliebe

Journal/Book: Münch. med. Wschr. 140 (1998) Nr. 12 S. 29. 1998;

Abstract: Prof. Dr. med. habil. H. Pillau Facharzt für Allgemeinmedizin D - München. Im New England Journal Nr. 25 vom 18. 12. 1997 (New Engl. J. Med. 337 [1997] 1815-1820 u. 1840-1841) wird über einen drastischen Rückgang der Hausbesuche in den USA berichtet. Die Zahl der Hausbesuche bei uns zeigt deutliche Schwankungen und ein rückläufiger Trend ist vorauszusehen. Bemühen wir die Historie: Vor 100 Jahren hatte der Arzt keine Praxis er wurde in das Haus des Patienten gerufen. Heute überwiegt die Sprechstundentätigkeit in der Praxis. Notwendigkeit und Zweckmäßigkeit des Hausbesuches werden kontrovers diskutiert. Die eine Seite behauptet der Hausbesuch sei ineffizient da der Arzt weitgehend auf die Sinne-Diagnostik reduziert zu keinem vernünftigen Ergebnis kommen könne. Untersuchungen über die Notwendigkeit von Hausbesuchen diskutieren die "Diagnose" mit theoretischen Argumenten aber nicht mit auslösenden Ursachen. Dabei wird immer vergessen daß Diagnosen kassenärztliche Rechtfertigungen bedeuten. Die Hyperventilation z. B. ist objektiv kein Grund den Arzt ins Haus zu bestellen; die Ursache der Hyperventilation kann es aber sehr wohl sein. Der professionelle "Hausbesucher" schätzt den Hausbesuch beim Patienten aus vielen Gründen. So ist letztlich nicht die Diagnose das Ziel sondern die Erfahrung des Milieus des Patienten in dem er lebt. Daß darüber hinaus eine Notlage in der sich der Patient wähnt in jedem Fall behoben werden kann ist dankbare ärztliche Aufgabe. Für einen Doktor der nicht nur Mediziner sondern auch Arzt ist ist die Subjektivität des Patienten nicht Anlaß zur Kritik sondern zum Tätigwerden. Erfahrene Hausärzte suchen sogar oft einen Anlaß für einen Hausbesuch um krankmachende Faktoren im Umfeld des Patienten kennenzulernen. In der Praxis ist schon der Umgang der Ehepartner miteinander anders als in der gewohnten Umgebung. Der Gesamteindruck der Wohnung und der Familie können Hinweise zu einer Diagnose liefern. Eine Erhellung des psychosozialen Umfeldes ist ein großer Schritt in die Richtung psychosomatischen Denkens. Das Wohnumfeld des Patienten liefert dem der sehen kann reichlich wichtiges Material. Ich hasse den Hausbesuch, weil der Aufwand in keiner Relation mehr zum Honorar steht, und ich liebe ihn, weil er ärztlich ergiebig und befriedigend ist. Der Arzt hat keinen entscheidenden Einfluß auf die Hausbesuchsfrequenz. Zu häufig aber wird dem Patienten ein Mißbrauch unterstellt. Er spare sich die Mühe des Weges zum Arzt und die Wartezeit im Wartezimmer (hierauf hat der Arzt durchaus einen Einfluß). Mancher Patient bemühe den ärztlichen Notdienst um die Diagnose des Hausarztes überprüfen zu lassen. Die ganz wenigen mißbräuchlichen Besuchsanforderungen dürfen aber nicht Anlaß sein Hausbesuche grundsätzlich einzuschränken. ... ___MH


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