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May 2024

Jeder vierte Jugendliche hat Hörprobleme Soviel Disko verträgt das Ohr

Journal/Book: Münch. med. Wschr. 140 (1998) Nr. 7 S. 21. 1998;

Abstract: Fortbildung des Berufsverbandes der Ärzte für Kinderheilkunde und Jugendmedizin LV Bayern: "Tag der Umweltmedizin" München 20.9.1997. Das aus der Arbeitsmedizin hinlänglich bekannte Problem des lärmbedingten Hörschadens spielt inzwischen auch in der Freizeit eine unerfreuliche Rolle: Seit mehreren Jahren ist bekannt daß die Vorliebe für lauteste Musik das Gehör vieler Jugendlichen gefährdet. Über Ausmaß und Pathophysiologie der Schäden wurde kürzlich auf einer Tagung informiert. Hinweise daß das Gehör von Jugendlichen durch Musikhören ernsthaft gefährdet ist lieferte Ende der 80er Jahre eine norwegische Studie in der mehrere Jahrgänge wehrdienstpflichtiger junger Männer audiometrisch untersucht wurden. Die sehr validen Daten die auf jährlich 30 000 Audiogrammen beruhten zeigten daß über die Jahre hinweg der Anteil Jugendlicher mit auffälligem Hörverlust im Bereich der sog. C5-Senke (Frequenzen zwischen 2-6 kHz; entspr. der Veränderung der Hörschwellenkurve beim akustischen Trauma) signifikant zugenommen hatte. Weil die Probanden vorher nicht berufstätig gewesen waren nahm man Freizeitgewohnheiten als Ursache an. In einer jüngeren deutschen Untersuchung erwies sich praktisch ein Viertel der jungen Leute als ebenfalls im Bereich der C5-Senke auffällig. Gefährliche Gewohnheiten. Nach Untersuchungen des Umweltbundesamtes mit verdeckten Mikrofonen bewegen sich die Schallpegel auf der Tanzfläche von Berliner Diskotheken zwischen 90 und 110 dB(A) wobei das Verteilungsmaximum deutlich über 100 liegt. Läßt man junge Leute Musik über Kopfhörer hören stellt knapp die Hälfte von ihnen Pegel oberhalb des potentiell gehörschädigenden Werts von 85 dB(A) ein bei immerhin 10% der Jugendlichen ergab die Messung Schallpegel von 100 dB und darüber! Ob eine Schalleinwirkung Hörschäden verursacht hängt von der Dosis ab: Dabei ist es entsprechend den Gesetzen der Energieäquivalenz egal ob ein sehr hoher Schallpegel nur kurze Zeit oder ein niedriger längere Zeit einwirkt. Da ein Pegelanstieg um 10 dB eine Verzehnfachung der Intensität bedeutet erzeugt demnach der 10 dB höhere Pegel in nur einem Zehntel der Dauer die gleiche Wirkung wie der niedrigere. In die Praxis übersetzt: Wenn man - das gilt arbeitsmedizinisch als gesichert - bei mehrjähriger Exposition gegenüber 90 dB über 40 Wochenstunden mit bleibenden Innenohrschäden rechnen muß genügen bei Beschallung mit 100 dB schon 4 Wochenstunden über mehrere Jahre um die gleiche Schädigung hervorzurufen. Bei wöchentlich einem Diskobesuch wie ihn etwa 10% der Befragten angeben sowie Musikkonsum über 1 bis 2 Std. pro Tag (bei ebenfalls ca. 10% der Jugendlichen Gewohnheit) läßt sich hochrechnen daß bereits nach 5 Jahren 10 bis 20% der Jugendlichen einen leichten aber meßbaren Hörschaden (> 10 dB) davontragen werden. Gefordert: mehr Hörhygiene. Berechtigt erscheint eine Initiative der Kommission "Soziakusis" des Umweltbundesamtes: Sie fordert die Bundesländer auf die Pegel von Musikveranstaltungen wie auch von tragbaren Radiorekordern zu begrenzen. Auch die Schulen sind gefordert schon früh die Gefahren zu verdeutlichen. Am besten schlug W. Babisch Berlin vor könnte man die Kinder am eigenen Interesse (für Musik) packen und ihnen anhand entsprechend präparierter Demonstrationskassetten vorführen wie "es sich anhört" wenn die Hörfunktion erst einmal eingeschränkt ist. (wpa) ___MH


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