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May 2024

Konzept zur stationären Rehabilitation von Kindern und Jugendlichen mit Erkrankungen der Stütz- und Bewegungsorgane

Journal/Book: DRV-Schriften Band 8 1998 S. 50-64. 1998;

Abstract: 1. Einleitung Die medizinische Rehabilitation von Kindern und Jugendlichen mit Erkrankungen der Stütz- und Bewegungsorgane hat einen hohen Stellenwert da pathologische Skelettveränderungen gerade in dieser Lebensphase häufig eine erhebliche Progredienz aufweisen und damit entscheidend die Prognose bestimmen können. Skoliosen haben z.B. eine Zunahmerate von rund 70 % bis zum Wachstumsabschluß. Ähnliche Aussagen treffen auch für Morbus Perthes Morbus Scheuermann oder Chondropathien der Kniegelenke sowie für die Fußstatik zu. Gerade in diesem Alter sind die Behandlungserfolge bei intensiver individueller Therapie am größten weil das Wachstum noch nicht abgeschlossen ist. Die Progredienz der Erkrankung kann in dieser Phase bei einer früh einsetzenden intensiven Behandlung und Weiterführung geeigneter Übungen meist deutlich reduziert werden. Haltungsschäden mit Wirbelsäulenfehlstatik und viele andere Erkrankungen der Bewegungsorgane werden nach wissenschaftlichen Erkenntnissen durch die Auswirkungen unserer modernen Zivilisation begünstigt wie z.B. Bewegungsmangel einseitige Haltung sitzende Beschäftigung. Die Frühsymptome vieler insbesondere mit Fehlstatik einhergehender Erkrankungen der Haltungs- und Bewegungsorgane werden im Kindesalter sowohl von den Eltern als auch den betreuenden Ärzten häufig nicht ausreichend erkannt oder in ihrem Stellenwert unterschätzt. So werden entscheidende therapeutische Chancen nicht rechtzeitig wahrgenommen mit dem Risiko daß sich aus einer behandelbaren Fehlstatik eine Fixierung der Fehlstatik von Krankheitswert entwickelt. Die Bedeutung dieser Erkrankungen für die Erwerbsfähigkeit wird durch die statistischen Daten unterstrichen. So waren z.B. im Jahr 1995 nach 1. Diagnose ca. 42 6 % der stationären medizinischen Rehabilitationsmaßnahmen durch die gesetzliche Rentenversicherung und ca. 28 8 % der Frühberentungsfälle durch Erkrankungen der Stütz- und Bewegungsorgane bedingt (VDR-Statistik Rehabilitation und Rentenzugang des Jahres 1995). Eine besondere Stellung nehmen in der Rehabilitation von Kindern und Jugendlichen entzündlich-rheumatische Krankheiten ein bei denen sowohl Manifestationen am Achsenskelett als auch artikuläre und extraartikuläre Symptome vorhanden sein können. Diese Erkrankungen erfordern eine besonders individuell zusammengestellte Kombination aus physikalischen medikamentösen psychologischen und ggf. auch chirurgischen Maßnahmen nach strenger differentialdiagnostischer Abgrenzung. Durch frühzeitige Diagnostik und rechtzeitige Einleitung adäquater therapeutischer Maßnahmen können diese sehr unterschiedlich verlaufenden Krankheiten (teilweise mit Gelenkdestruktion ggf. bis hin zur schwersten Behinderung) in der klinischen Manifestation im Verlauf und damit in der Prognose günstig beeinflußt werden. Erkrankungen der Stütz- und Bewegungsorgane bedürfen insbesondere im Kindes- und Jugendalter kontinuierlicher langfristiger Behandlung wobei alters- und entwicklungsspezifische Besonderheiten zu berücksichtigen sind und aktive Maßnahmen im Vordergrund stehen. Da die Erlernung Einübung und die Kontrolle des Erlernten mit Anpassung im Rahmen einer ambulanten medizinischen Versorgung am Heimatort oft nicht erreichbar sind hat die stationäre Rehabilitation in diesem Indikationsbereich einen festen Platz. Dabei soll das vorliegende indikationsspezifische Konzept in Verbindung mit dem Rahmenkonzept zur medizinischen Rehabilitation von Kindern und Jugendlichen Anwendung finden. Während einer stationären Rehabilitation sollen dem Kind/Jugendlichen und ggf. den EItern/Bezugspersonen die entscheidenden Kenntnisse über die Erkrankung deren Folgen und die angezeigten Strategien vermittelt werden. Im Vordergrund steht die Förderung der Motivation für die Durchführung krankengymnastischer Übungen in Eigenregie die entscheidend für die Langzeitprognose von Erkrankungen der Stütz- und Bewegungsorgane sind. Während der stationären Rehabilitation sollen die Kinder/Jugendlichen erfahren welche krankheitsadäquaten körperlichen Belastungen und Aktivitäten einen festen Platz im regelmäßigen häuslichen Übungsprogramm bekommen und erleben daß körperliche Bewegung Spaß und Freude macht. Bei entzündlich-rheumatischen Erkrankungen wird zudem besonderer Wert auf das Erlernen der Gelenkschutzmaßnahmen und ggf. die Handhabung entsprechender Hilfsmittel im Rahmen der Ergotherapie gelegt außerdem werden dem Kind/Jugendlichen bzw. den Eltern die Bedeutung der medikamentösen und physikalischen Behandlung vermittelt und sie diesbezüglich eingewiesen. Auf diese Weise wird eine effektive Langzeitbehandlung eingeleitet die durch ambulante Nachsorge vertieft werden kann. Gelingt die Beseitigung oder Abschwächung von Störfaktoren wie beispielsweise Fehlbelastungen muskuläre Insuffizienz und Unsicherheit im Umgang mit der Erkrankung können - soweit beeinflußbar - chronifizierte Verläufe und Folgeerkrankungen (z.B. Bandscheibenschäden Gelenkdestruktionen) vermieden werden. Dadurch wird nicht nur die Lebensqualität verbessert sondern es können optimale Voraussetzungen geschaffen werden auch im Hinblick auf das spätere Erwerbsleben. ___MH


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