Integrierte psychosomatische Mutter-/Vater-Kind-Behandlung Konzeptualisierung und Ergebnisse einer Begleitstudie

Journal/Book: DRV-Schriften Band 11/98 Seite 474-475 Interdisziplinarität und Vernetzung 7. Rehabilitationswissenschaftliches Kolloquium vom 10. bis 12. März 1997 in Hamburg Tagungsband. 1998;

Abstract: 1Abt. Qualitätssicherung/Evaluation Karlsruher-Sanatorium-AG Karlsruhe 2Psychosomatische Klinik Schömberg Schömberg/Calw 3Klinik Reinerzau Psychosomatische Fachklinik Alpirsbach-Reinerzau Im vorliegenden Beitrag werden Grundzüge eines neuen Konzeptes zur integrierten psychosomatischen Mutter-/Vater-Kind-Behandlung (Puttendörfer et al. 1996) sowie Ergebnisse aus der Pilotphase vorgestellt. Das Konzept wurde in den vergangenen drei Jahren in der Klinik Reinerzau einer psychoanalytisch orientierten psychosomatischen Fachklinik entwickelt und erprobt. Seit März 1994 wurden versuchsweise Mütter bzw. Väter mit Kindern aufgenommen wobei die mitgebrachten Kinder zunächst von der Klinik nur pädagogisch betreut (Kindergarten) und nicht behandelt wurden (sogenannte "Begleitkindvariante"). Das Angebot richtete sich dabei an Patientinnen für die eine stationäre psychosomatische Behandlung indiziert war die aber zu Hause über keine oder nur unzureichende Betreuungsmöglichkeiten für ihre (Klein-)Kinder verfügen und v.a. aus diesem Grunde ein Heilverfahren nicht antreten konnten (z.B. alleinerziehende Mütter und Väter). Erste Erfahrungen haben dann gezeigt daß "mitgebrachte" Kinder nicht selten ebenfalls behandlungsbedürftig waren Anlaß dafür das Klinikkonzept zu erweitern. Bei gegebener Indikation bzw. Behandlungsauftrag können heute Kinder parallel oder gemeinsam mit ihrer Mutter/ihrem Vater behandelt werden. Hierdurch wird eine Versorgungslücke zwischen stationärer kinder- und jugendpsychiatrischer und ambulanter familientherapeutischer Behandlung geschlossen. Bauliche ausstattungsbezogene organisatorische und v.a. personelle sowie konzeptuelle Voraussetzungen wurden geschaffen. Wesentlicher Bestandteil des Behandlungskonzepts ist die in das psychoanalytische Gesamtkonzept eingebettete systemische Familientherapie. Für die Umsetzung des Konzepts steht ein spezielles interdisziplinäres Team unter Leitung des Chefarztes zur Verfügung (u.a. in systemischer Familientherapie und/oder in Kinder- und Jugendlichentherapie ausgebildete Ärzte/Psychologen spezifisch ausgebildete Pflegekräfte Erzieherinnen). Das therapeutische Vorgehen richtet sich nach der zugrundeliegenden Problematik und den individuellen Bedürfnissen und Rahmenbedingungen der Patienten. Für die Mütter/Väter stehen alle Behandlungsmöglichkeiten für die erwachsenen Patienten zur Verfügung insbesondere analytische Einzel- und Gruppentherapie. Für Kinder mit Behandlungsauftrag werden v.a. regelmäßige spieltherapeutische Einzelsitzungen ergänzt durch Gestaltungstherapie oder Psychomotorik angeboten. Die Frequenz der Familiensitzungen wird in Abhängigkeit von der Erreichbarkeit der übrigen Familienmitglieder vereinbart. Darüber hinaus werden mehrtägige Familienseminare durchgeführt bei denen mehrere Familien als gemeinsame Gruppe behandelt werden. Die bisherigen Erfahrungen der Pilotphase (ohne Behandlungskinder) wurden begleitend evaluiert. Hierzu wurde ein 8 Seiten umfassender Erhebungsbogen konstruiert der den Müttern/Vätern kurz vor Behandlungsende vorgelegt wurde und u.a. Aspekte der Zufriedenheit mit dem neuen Behandlungsangebot der allgemeinen Patientenzufriedenheit (ZUF-8 Schmidt et al. 1994) und der Ergebnisqualität enthielt. Zusätzlich wurden Daten der klinikinternen Basisdokumentation in die Analysen einbezogen. Die folgenden Ergebnisse beziehen sich auf den Zeitraum vom 15.3.1994 bis 31.12.1996. Insgesamt wurden in dieser Zeit N= 132 Patientinnen bzw. Patienten mit Kindern in der Klinik behandelt; N= 91 (87 Frauen 4 Männer) nahmen an der Untersuchung teil (Rücklaufquote: 68 9%). ... ___MH

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