Was bringt die Behandlung? Folge 5 Teil II: Umsetzung von Studienergebnissen in die Praxis

Journal/Book: Münch. med. Wschr. 140 (1998) Nr. 3 S 37-40. 1998;

Abstract: Dr. med. D. Lühmann Institut für Sozialmedizin. Medizinische Universität zu Lübeck D - Lübeck. Bei der sog. Evidenz-basierten Medizin (EBM) geht es nicht um "Kochbuchmedizin". Sie will ärztliche Entscheidungen keineswegs ersetzen sondern ergänzen und fundieren d.h. auf wissenschaftliche Erkenntnisse (Evidenz) stützen. Diese von M. Perleth Hannover und G. Antes Freiburg koordinierte Seminarserie stellt erstmals in Deutschland das Konzept der EBM in seiner Vielfalt und seinen Anwendungsmöglichkeiten vor. Im vorliegenden Beitrag erfahren Sie wie man prüfen kann ob die Ergebnisse einer Studie auf die Situation eines Patienten übertragbar sind. Evidence-Based Medicine: The process of finding relevant Information in the medical literature to address a specific clinical problem; the application of simple rules of science and common Sense to determine the validity in the Information; the application of the Information to the clinical question. In short patient care based an evidence derived from the best available ("gold Standard") studies'." Diese Definition aus einem epidemiologischen Wörterbuch [8] deutet an daß die Ergebnisse der in den ersten drei Schritten der EBM-Methodologie (Identifizieren der klinischen Fragestellung - Literaturrecherche - kritische Beurteilung der Methodik) gewonnenen Informationen nicht limitiert sind auf die Verwendung "am Krankenbett". "Patient care" meint Patientenversorgung schlechthin und umfaßt Entscheidungsprozesse für einzelne Patienten ebenso wie für Gruppen von Patienten auf unterschiedlichen Ebenen des Gesundheitssystems. Anleitung zur Interpretation und Umsetzung von Ergebnissen therapeutischer Studien findet sich in zwei Artikeln [5 6] einer Serie die von der Evidence-Based Medicine Working Group der McMaster University (Kanada) in JAMA publiziert wurde. Die folgenden Ausführungen basieren in weiten Bereichen auf den dort vorgeschlagenen Prinzipien. Überlegungen zur Umsetzung von Studienergebnissen liegen auf zwei Ebenen: Einerseits sollen die Ergebnisse durch möglichst praxisrelevante Parameter beschrieben werden andererseits ist die Übertragbarkeit auf die eigene Entscheidungssituation zu überprüfen. Voraussetzung hierfür ist daß drei Schritte bereits geleistet worden sind: 1. Das Umformulieren des klinischen Problems in eine beantwortbare Frage welche die Patientencharakteristika die in Erwägung gezogene Intervention sowie die angestrebten Therapieziele (Outcomes) spezifiziert (vgl. auch Folge 2 dieser Serie). 2. Die Literaturrecherche die sich im Fall einer therapeutischen Fragestellung zunächst auf das Auffinden von randomisierten kontrollierten Studien konzentriert. 3. Die kritische Beurteilung der methodischen Aspekte der Studie um eine Beeinflussung der berichteten Ergebnisse durch systematische Fehler weitgehend auszuschließen. ... ___MH

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