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May 2024

Untersuchung der Veränderbarkeit von Krankheitsverarbeitung bei Asthmatikern während einer Rehabilitation als Beitrag zu einer "Rehabilitationsspezifischen Diagnostik"

Journal/Book: DRV-Schriften Band 11/98 Seite 498-499 Interdisziplinarität und Vernetzung 7. Rehabilitationswissenschaftliches Kolloquium vom 10. bis 12. März 1997 in Hamburg Tagungsband. 1998;

Abstract: Michael-Balint-Klinik Der Anspruch der Rehabilitation erfordert ein ganzheitliches Denken das den Menschen als biopsychosoziales Wesen begreift. Nur eine Diagnostik welche die vielfältigen Lebensbezüge des behinderten bzw. kranken Menschen erfassen kann und sich nicht nur auf das Feststellen von Organschädigungen und Störungsbildern beschränkt ist demnach eine der Rehabilitation angemessene Diagnostik. Eben mit diesem Anspruch nämlich eine differenzierte und komplexe Diagnose stellen zu können tritt die "International Classification of Impairs Disabilities and Handicaps" (WHO 1995) auf die sich in ihrem Untertitel als "ein Handbuch zur Klassifikation der Folgeerscheinungen der Erkrankungen" bezeichnet. Im Rahmen eines dreidimensionalen final orientierten Konzepts - als "Manifestation einer Gesundheitsstörung auf drei Ebenen" - werden die Ebenen des Impairments der Disability und des Handicaps unterschieden. Hierbei wird von Seiten der ICIDH vor allem auf der Ebene des Handicaps die Frage von Coping- oder Krankheitsverarbeitungsprozessen bei Patienten mit chronischen Krankheiten als wesentliches Forschungsgebiet hervorgehoben. In dem hier vorgelegten Beitrag werden die Ergebnisse einer Untersuchung zur Veränderbarkeit der Krankheitsverarbeitung während einer Rehabilitationsmaßnahme präsentiert. Vor allem interessierte das Verhältnis von depressiven Verarbeitungsmodi zu aktivem problemorientierten Coping zum Zeitpunkt der Aufnahme in eine Reha-Klinik für Atemwegserkrankungen und die Veränderung dieser beiden Parameter während der Rehabilitationsmaßnahme (Prä-/Post-Messung). Die Einflüsse der bisherigen Krankheitsdauer des Schweregrads der Krankheit sowie der Einstellung zu psychologischen Hilfsangeboten (initiale Psychotherapiemotivation) wurden hierbei kontrolliert. Untersucht wurden N=106 Asthmatiker die sich im Rahmen einer 4- bis 6wöchigen Rehabilitationsmaßnahme in einer Fachklinik für Atemwegserkrankungen aufhielten. Forschungsmethodisch handelt es sich um eine naturalistische nicht experimentelle Feldstudie ohne Kontrollgruppendesign. Die Stichprobe ist bezüglich der wichtigsten soziodemographischen und krankheitsbezogenen Variablen bis auf den hohen Angestelltenanteil (ca. 90%) mit anderen Asthmastudien (Deter 1986; Kaiser 1994) vergleichbar. Auffallend ist die im Vergleich zu psychosomatischen Kliniken hochsignifikant niedrigere Erwartung an psychologische Hilfsangebote (initiale Psychotherapiemotivation); ein Einfluß der bisherigen Krankheitsdauer zeigte sich in diesem Zusammenhang nicht. Allerdings hatten Patienten mit bereits längerer Krankheitsdauer höhere Depressivitätswerte. Als kurzfristige Effekte der Reha-Maßnahme ergab sich entsprechend der eingangs aufgestellten Erwartung eine deutliche Verbesserung der Krankheitsverarbeitung die sich auf die ganze Stichprobe bezog; die "depressive Verarbeitung" nahm hochsignifikant ab das "aktive Coping" hatte sich signifikant verstärkt (mittlere Effektstärken). Die bei Aufnahme deutlich höheren Depressionswerte bei den psychotherapiemotivierten Patienten die sowohl an Einzelgesprächen wie am Asthmagesprächskreis teilgenommen hatten nahmen zwischen den Meßzeitpunkten Aufnahme und Entlassung hochsignifikant und deutlicher als in der Gesamtstichprobe ab. Der Klinikaufenthalt bewirkte bei den Probanden der Gesamtstichprobe eine deutliche Verbesserung der Lungenfunktionswerte des psychischen und allgemeinen Befindens sowie eine höhere Sicherheit im Umgang mit den - für die meisten Patienten - täglich notwendigen Asthmamedikamenten. Katamnestische Studien welche die hier gemessenen Veränderungen während einer stationären Reha-Maßnahme auch nach monetär bewertbaren Kriterien beurteilbar machen stellen eine weitere wichtige Forschungsaufgabe dar. ___MH


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