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May 2024

Schnittstellen in der Rehabilitation psychisch und psychosomatisch Erkrankter: Interaktionen von Patientenmotivation organisatorischen und konzeptuellen Problemen am Beispiel der "Belastungserprobung"

Journal/Book: DRV-Schriften Band 11/98 Seite 451-452 Interdisziplinarität und Vernetzung 7. Rehabilitationswissenschaftliches Kolloquium vom 10. bis 12. März 1997 in Hamburg Tagungsband. 1998;

Abstract: Medizinisch-Psychosomatische Klinik Roseneck Prien am Chiemsee Psychosomatische Störungen z.B. Schmerz- und Somatisierungsstörungen Depressionen oder Eßstörungen sind für den Betroffenen oft mit eingeschränkter Arbeitsfähigkeit und Problemen im beruflichen Bereich verbunden. In der psychotherapeutisch-psychosomatischen Rehabilitation werden berufsspezifische Aspekte demgegenüber vielfach gar nicht oder nur am Rande thematisiert. Im Verständnis vieler Patienten (Bürger Koch 1995) - aber auch ihrer Therapeuten - wird der Beruf dabei in erster Linie als Stressor und Belastung angesehen verbunden mit der Frage nach angemessener Abgrenzung. Die psychotherapeutische Behandlung ist dann im günstigen Falle mit der Erwartung verbunden sich durch Aufarbeitung persönlicher Probleme und Erholung soweit zu stabilisieren daß schließlich quasi als Nebeneffekt die Arbeitskraft wiederhergestellt wird. Zur Frage ob in welchem Umfang und bei welchen Patienten eine solche auch den Arbeitsbereich einschließende Generalisierung des Therapieeffektes eintritt liegen bislang kaum Untersuchungen vor (Zielke et al. 1995). Daß der poststationäre Verlauf psychosomatisch Erkrankter vielfach unbefriedigend bleibt - und dies insbesondere auch bei Patienten die vorbestehende Schwierigkeiten im Arbeitsbereich hatten - erscheint nicht zuletzt aus der therapeutischen Praxis heraus evident. Aus rehabilitationswissenschaftlicher Sicht wurde diese Problematik bislang vor allem im Kontext der "Schnittstellenproblematik" diskutiert. Es wird davon ausgegangen daß ein aus organisatorischen Gründen diskontinuierlicher mit abrupt wechselnden therapeutischen Settings einhergehender Therapieablauf den Patienten stark verunsichert und so den Therapieerfolg gefährdet. Als Lösungsansätze wurden u.a. eine wohnortnahe Rehabilitation und die Integration berufsspezifischer Aspekte in das klinische Setting vorgeschlagen. Von der medizinisch-psychosomatischen Klinik Roseneck werden seit mehreren Jahren "Belastungserprobungen" durchgeführt. Hierbei handelt es sich um ein spezifisch die Frage der beruflichen Belastbarkeit und die Umsetzung der erlernten Verhaltensstrategien in den beruflichen Alltag thematisierendes Therapieelement. Im Mittelpunkt steht eine vierwöchige halbtägige und unentgeltliche therapeutisch begleitete Tätigkeit an einem "authentischen" Arbeitsplatz. Vom Sozialdienst der Klinik wurde zu Arbeitgebern mit ca. 60 Berufsbereichen Kontakte aufgebaut so daß eine breite Palette von Tätigkeiten angeboten werden kann. Alle zwischen Mai 1995 und Mai 1996 begonnenen Belastungserprobungen wurden im Rahmen eines Projektes dokumentiert und katamnestisch weiterverfolgt. In Absprache von Bezugs- und Sozialtherapeut wurde bei 80 Patienten die zum einen über schwerwiegende Probleme im beruflichen Bereich berichteten und zum anderen ihre Motivation zur Durchführung einer Belastungserprobung (BE) bekundeten eine solche Maßnahme begonnen. Insgesamt 24 Patienten brachen die BE vorzeitig d.h. innerhalb der ersten Woche ab. Diese "Abbrecher" unterscheiden sich hinsichtlich mehrerer Parameter signifikant von den Patienten die die BE abschlossen: die Abbrecher sind älter (32 5 versus 28 Jahre) der Anteil an Frauen ist geringer (70% versus 80%) depressive Störungen sind häufiger (28% versus 13%) und Eßstörungen seltener (39% versus 46%). Von den abgebrochenen BE'en wurden 31 6% im Handwerk und 26 3% im Büro von den erfolgreichen hingegen 10 7% im Handwerk und 41 1 % im Büro durchgeführt. ___MH


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