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May 2024

A. E. Heufelder zur Radiojodtherapie bei endokriner Orbitopathie Riskant?

Journal/Book: Münch. med. Wschr. 140 (1998) Nr. 25 S. 29. 1998;

Abstract: Priv.-Doz. Dr. med. A. E. Heufelder Medizinische Klinik Klinikum Innenstadt der Ludwig-Maximilians-Universität München. Die endokrine Orbitopathie (EO) stellt - abgesehen von der seltenen thyreotoxischen Krise - die gravierendste und therapeutisch heikelste Komplikation des Morbus Basedow dar [3]. Risikosituationen (Unter- und Überfunktion der Schilddrüse Rauchen wiederholte Radiojodtherapien) die ihre Manifestation begünstigen und ihren Verlauf verschlimmern könnten sind deshalb tunlichst zu vermeiden. Daher die Empfehlung bei Vorliegen einer EO zunächst die Schilddrüsenfunktion möglichst genau im euthyreoten Bereich einzustellen das Rauchen zu beenden und beim Rezidiv nach einjähriger medikamentöser Therapie der Basedow-Hyperthyreose eine möglichst komplette ablative Behandlungsstrategie (Operation oder Radiojodtherapie) zu wählen [2]. Trotz diverser Studien in den letzten Jahren ist weiterhin unklar ob die antithyreoidale medikamentöse Behandlung eine (nahezu) totale Thyreoidektomie oder eine ablativ dosierte Radiojodtherapie die Manifestation oder den Verlauf einer EO beeinflussen. Schon 1992 ließ eine im New England Journal of Medicine publizierte skandinavische Studie [4] erstmals den Verdacht aufblitzen die Radiojodtherapie könne für Patienten mit EO ein Risiko darstellen. Das prospektive kontrollierte Design muß die Gutachter über zahlreiche Mängel dieser Studie hinweggetäuscht haben die in der Folgezeit heftig diskutiert wurden. Als Fazit blieb damals nur der vage Rat: Zurückhaltung mit einer Radiojodtherapie bei aktiver EO! Vor wenigen Wochen legten nun italienische Autoren zum gleichen Thema mit eindrucksvollen prospektiv erhobenen und kontrollierten Daten nach [1]: bei immerhin 23 von 150 (15%) Patienten mit Morbus Basedow und fehlender oder geringer EO die nur eine Radiojodtherapie erhalten hatten war binnen 2 bis 6 Monaten eine EO aufgetreten oder schlimmer geworden. Bei 15 Patienten war die negative Veränderung nur vorübergehender Natur bei 8 Patienten jedoch von Dauer und erforderte spezifische Behandlungsmaßnahmen. Eine Verbesserung der Augensymptomatik trat bei keinem der 55 Patienten ein die bereits zu Beginn eine EO aufwiesen. Anders dagegen die Situation bei den 145 Patienten die eine Radiojodtherapie unter Glukokortikoidschutz erhielten: hier war bei 50 der 75 Patienten mit vorbestehender EO eine Besserung und in keinem einzigen Fall eine Verschlechterung zu beobachten. Von 148 Patienten die Methimazol bekamen war bei 3 (2%) eine Besserung bei 4 (3%) eine Verschlechterung und in den übrigen 141 Fällen keine relevante Änderung festzustellen. Fazit der Kollegen aus Pisa: Bei Vorliegen einer EO sollte zunächst die antithyreoidale Therapie ausgereizt und Radiojod nur unter Steroidschutz eingesetzt werden. ... ___MH


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