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May 2024

G. Goebel zum chronischen Tinnitus Auf psychiatrische Komorbidität achten

Journal/Book: Münch. med. Wschr. 140 (1998) Nr. 7 28-29. 1998;

Abstract: Dr. med. G. Goebel Medizinisch-Psychosomatische Klinik Roseneck D - Poren am Chiemsee. Studien zur Prävalenz von Tinnitus ergeben nach repräsentativen Daten aus Großbritannien Schweden und den USA daß neben den 45% aller Erwachsenen die zu irgendeinem Zeitpunkt ein vorübergehendes oder permanentes Ohrgeräusch unterschiedlicher Lautheit wahrgenommen haben etwa 8% sich durch ihr Ohrgeräusch in ihrem Alltag belästigt fühlen oder über Schlafstörungen klagen und wegen des Tinnitus ärztlichen Rat in Anspruch nehmen. Von etwa 11 bis 17% werden auf Befragen Ohrgeräusche angegeben ohne daß weitere relevante Beschwerden (bis auf Hörprobleme) damit zusammenhängen (kompensierter Tinnitus). Bei etwa 1 bis 2% der Erwachsenen hat das Ohrgeräusch allerdings den Stellenwert einer eigenständigen Erkrankung mit einschneidender Beeinträchtigung der Lebensqualität durch Konzentrations- und Schlafstörungen und Mutlosigkeit (dekompensierter oder komplexer chronischer Tinnitus). Da es beim chronischen Tinnitus weitgehend unabhängig von seinen vielfältigen Ursachen oft wenig Sinn macht das Behandlungsziel Tinnitusbeseitigung zu verfolgen ist es von besonderer Bedeutung die mit der Tinnitussymptomatik einhergehenden psychischen Störungen (psychiatrische Komorbidität) diagnostisch zu erfassen und einer adäquaten Therapie zuzuführen. Des weiteren sind mit den Betroffenen Behandlungsstrategien anzustreben deren Ziel die Bewältigung des Tinnitus und damit auch die Gewöhnung an den Tinnitus ist [2]. Wissenschaftliche Untersuchungen verschiedener Arbeitsgruppen einschließlich eigener Erhebungen (DSM-III-R) zeigen daß bei klinischen Patienten mit dekompensiertem Tinnitus in fast 90% der Fälle psychische Störungen wie Major Depression (33 - 67%) dysthyme Störungen (11 - 21%) und Angststörungen (29 - 31%) vorliegen [3]. Demgegenüber finden sich bei Erwachsenen mit kompensiertem Tinnitus allenfalls in 10 - 29% der Fälle psychische Beschwerden mit Krankheitswert. Die Häufigkeit einer psychischen Störung in der Vergangenheit (psychiatrische Anamnese) liegt bei 33 - 62%. Es zeigt sich die Tendenz daß schwere depressive Syndrome im Sinne einer Major Depression etwas häufiger im Anschluß an Tinnitus auftreten (ca. 60%) während leichtere Depressionen (mit oder ohne Major Depression) mit ihrer eher chronischen Verlaufsform häufiger schon vor Einsetzen der Tinnitus-Problematik gefunden werden. Hierzu gehören auch Tinnitus-Betroffene bei denen der zunächst kompensierte Tinnitus im Rahmen einer aus anderen Gründen sich entwickelnden depressiven Störung zunehmend in den Vordergrund der Beschwerden rückt: Die Betroffenen klagen dann derart über ihren Tinnitus daß die eigentliche Depression übersehen wird und eine eigentlich hilfreiche psychiatrisch/psychotherapeutische Behandlung unterbleibt. Auf der Basis einer 1990/ 1991 durchgeführten weltweiten Befragung an Tinnituszentren wurde die gemeldete kleine Zahl von 28 Selbstmordfällen Tinnitus-Betroffener untersucht [5]. ... ___MH


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