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May 2024

Das biopsychosoziale Krankheitsfolgenmodell in der Rehabilitation - Eine kritische Würdigung des Konzeptes von Talo et al.

Journal/Book: DRV-Schriften Band 11/98 Seite 234-235 Interdisziplinarität und Vernetzung 7. Rehabilitationswissenschaftliches Kolloquium vom 10. bis 12 März 1997 in Hamburg Tagungsband. 1998;

Abstract: Universität Bremen Bremen Talo et al. (1996) veröffentlichten ein theoretisches Konzept als Bezugsrahmen zur Lenkung des Rehabilitationsprozesses. Dessen Entwicklung lag die Intention zugrunde die Wirksamkeit verschiedener Rehabilitationsmaßnahmen miteinander vergleichen zu können. Dieses vorrangige Ziel ist aus Kostenträgersicht - die Autorengruppe gehört der wissenschaftlichen Abteilung der finnischen Sozialversicherungsanstalt an. Das Konzept von Talo et al. hebt den dynamischen Charakter der Folgen einer Gesundheitsstörung hervor: Die Autoren verknüpfen in ihrem (graphischen) Modell ein ganzheitliches Menschenbild mit einer ganzheitlichen Betrachtung der Folgen einer Gesundheitsstörung. Ersteres umfaßt die biologische psychische und soziale Komponente menschlichen Daseins (drei "Achsen") letztere betreffen Schädigungen Fähigkeitsstörungen und Beeinträchtigungen (drei "Dimensionen"). Die Konzepte der Schädigungen Fähigkeitsstörungen und Beeinträchtigungen sind der International Classification of Impairments Disabilities and Handicaps (ICIDH) (1995) entlehnt. In der graphischen Darstellung des Modells ergeben die möglichen Verknüpfungen der Achsen und Dimensionen eine neunzellige Matrix welche als Orientierungsrahmen für Diagnostik und Therapie zu nutzen ist. Die Autoren formulieren die These daß die Vergleichbarkeit von Eingangsdiagnostik Klassifikation Interventionsplanung und Ergebnisevaluation erst durch den Bezug zu einem solchen Orientierungsrahmen gewährleistet wird und in diesem Sinne ist ihr Konzept innovativ. In dem Vortrag wurden die Grundkonstruktion des Modells und seine Implikationen für das rehabilitative Vorgehen dargestellt. Des weiteren wurden bestimmte Grundannahmen des Modelle sowie seine Verallgemeinerbarkeit in Vortrag und Diskussion überprüft. Während das Modell der finnischen Autorengruppe im Rahmen des Belastungstrainings bei chronischem Schmerz entwickelt wurde erfolgte seine Diskussion aus dem Blickwinkel der neurologischen Rehabilitation. Dies geschah insbesondere vor dem Hintergrund einer kritischen Erörterung des Konzeptes der Krankheitsfolgen gemäß ICIDH. Hier wurde die These abgeleitet daß die ICIDH nicht dazu geeignet ist als Basis eines (diagnostischen) Modells zu dienen da sie wesentliche Merkmale des diagnostischen Prozesses nicht abbilden kann. Hervorzuheben ist dabei unter anderem daß das Krankheitsfolgenmodell der ICIDH ausdrücklich der Beschreibung von Zuständen und Umständen dient nicht aber der Erklärung derselben. Beide Aspekte sollten jedoch im Rehabilitationsprozeß angemessen berücksichtigt werden. Auf theoretischer Ebene scheint es daher sinnvoll Konzepte zur Beschreibung und zur Erklärung des Ist-Zustandes getrennt zu betrachten und nicht zu vermischen wie dies in dem Modell von Talo et al. der Fall ist. Es wurden die theoretischen Anforderungen an ein diagnostisches Modell herausgearbeitet und ein alternatives Modell vorgestellt. Dieses greift den dynamischen Charakter der Folgen einer Gesundheitsstörung auf wie er im Modell von Talo et al. betont wird. ... ___MH


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