Funktioneller Muskeleinsatz hemiplegischer Patienten beim Gehen: Resultate der klinischen Ganganalyse - Deutsche Gesellschaft für Physikalische Medizin und Rehabilitation 103. Kongreß 30.9.-4.10.1998 Hannover

Journal/Book: Phys Rehab Kur Med 8 (1998) 146. 1998;

Abstract: Patienten mit einer spastischen Hemiparese nach apoplektischem Insult können bei günstigem Verlauf dank gezielter physiotherapeutischer Konzepte (z. B. Bobath) wieder eine beschränkte Gehfähigkeit erlangen. Bekannt ist daß der Tonus der Streckspastik des M. quadriceps ausreicht um das Knie zu stabilisieren und eine Gewichtsübernahme während der verkürzten Standphase erlaubt. Die neue klinisch ausgerichtete Ganganalyse kann den zeitlich-funktionellen Muskeleinsatz beim Gehen aufzeigen. Dank dieser Möglichkeit konnte der folgende für den Hemiplegiker charakteristische Hinkmechanismus aufgedeckt werden. Während der initialen Bremsphase d. h. im ersten Viertel der betroffenen Standphase erfolgt eine ausgeprägte exzentrische Hüft- anstelle der Knieflexion die funktionell zu einer Stoßdämpfung nach dem Aufsetzen des hemiplegischen Beines führt. Diese Stoßdämpfung zur Schonung der Strukturen ist bezüglich zeitlichem Verlauf ähnlich jener bei Gesunden aber in der Intensität um den Faktor 3 verkleinert. Das funktionelle finale Abstoßen das normalerweise durch konzentrische Kontraktion des M. triceps surae erfolgt fehlt beim Hemiplegiker vollständig. Die Messungen zeigen daß der Hemiplegiker auf der gesunden Seite auf die initiale Stoßdämpfung verzichten muß. Der Grund dürfte der fehlende Abstoßimpuls auf der kranken Seite sein der zu einer zu kleinen kinetischen Energie des kranken Schwungbeines führt. Deshalb muß das hemiplegische Bein am Anfang der gesundseitigen Standphase durch eine Rumpfrotation nach vorne gezogen werden. Prof. Dr. med. E. Senn Rehaklinik Bellikon CH - Bellikon

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