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May 2024

Kosten sparen um jeden Preis Generika - vollwertige Kopien

Journal/Book: Münch. med. Wschr. 140 (1998) Nr. 47 S. 14-16. 1998;

Abstract: Als jüngst das Potent für den ACE-Hemmer Captopril ablief zogen verschiedene Pharmahersteller und -importeure mit einem Schlag 112 wirkstoffgleiche Medikamente aus der Retorte und errichteten den bislang höchsten Berg im ständig anwachsenden Generika-Gebirge das für den verschreibenden Arzt kaum noch zu überblicken ist. Unser Thema der Woche hilft beim Bezwingen und gibt auch Antwort auf die Frage ob Originalia mehr als nur preislich die Gipfel der meisten Berge im Generika-Massiv sind. Maximal fünfzehn Jahre lang kann sich ein forschendes Pharmaunternehmen auf den Früchten seiner Forschungsaktivitäten ausruhen danach kennt das Patentrecht kein Pardon mehr. Fällt das Patent dann sitzen zumindest bei umsatzstarken Medikamenten längst zahlreiche Konkurrenten in den Startlöchern um sich mit wirkstoffgleichen Nachahmer-Produkten - leicht beschönigend "Generika" genannt - ein Stück vom Gewinnkuchen abzuschneiden. Mit den Generika-Herstellern freuen sich vor allem die Krankenkassen denn unweigerlich purzeln im Patent-geschaßten Wettbewerb die Preise. Originalia-Hersteller setzen auf Produkttreue. Nur die Preise der ursprünglichen Produkte ("Originalia") wollen nicht so recht mitpurzeln. Zwar sinken auch sie bisweilen uni er den bislang üblichen Festbetrag ab doch bleiben die meisten Originalia sehr viel teurer als ihre aus dem Boden schießenden Ableger. Demnach scheinen sich die Pharmaunternehmen trotz steigender Zahl spareinsichtiger Ärzte auf die Produkttreue der Patienten verlassen zu können. Je nach Indikationsgruppe bleiben bis zu 50% der Patienten am Original hängen - das lohnt sich" kommentiert K. Schotsch vom Generika-Hersteller Heumann Pharma in Nürnberg. Oder sollte etwa eine höhere Qualität der Originalia ihre zumeist stolzen Preise rechtfertigen? "Das glaube ich nicht" meint sogar C. Sehnert Leverkusen Pressesprecherin des Pharmariesen Bayer der sich seit Jahrzehnten recht erfolgreich gegen Kopien seiner Produkte durchzusetzen vermag und mit dem Tochterunternehmen "Basics" inzwischen selbst im Generika-Geschäft mitmischt. Milliarden für die Solidargemeinschaft. Trotz ihrer treuen Kunden müssen die forschenden Pharmaunternehmen doch einen beträchtlichen Teil ihrer Gewinne an die Imitatoren ihrer Produkte abtreten. Nach Angaben von J. Dormann Vorstandschef der Hoechst AG hat sich der Umsatz des Konzerns im ersten Halbjahr 1998 u.a. aufgrund der wachsenden Konkurrenz durch die Hersteller von Generika verhalten entwickelt. So mußte die Pharmatochter Hoechst Marion Roussel im zweiten Quartal 1998 im Vergleich zum Vorjahreszeitraum ein Umsatzminus von 7% hinnehmen. Ein deutlicher Rückgang war v.a. bei manchen älteren Produkten wie Teldane (minus 47%) oder Trental (minus 53%) zu verzeichnen. Doch die Verluste von Hoechst helfen den Kassen. "Durch das Verordnen von Generika werden pro Jahr um die drei Milliarden Mark eingespart weitere drei Milliarden wären möglich" schätzt G. Selke Bonn. Selke leitet das gemeinsam von Ärzten gesetzlichen Krankenkassen und Apothekern getragene Konsensprojekt "GKV-Arzneimittelindex" in dem jährlich rund zwei Millionen anonymisierte Verordnungsblätter ausgewertet werden. Im Jahr 1996 seien mit 38% aller Verordnungen der niedergelassenen Ärzte Generika verschrieben worden so Selke. Das entspreche 30% des jährlichen Arzneimittelumsatzes von insgesamt 34 Milliarden Mark. ___MH


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