Die unzweifelhaft glücklichsten Tage meines Lebens - Zur Geschichte des Reisens in Seebäder

Journal/Book: Heilbad & Kurort 49 (1997) 9/10 S.236-240. 1997;

Abstract: Dr. Harald Schnur Berlin Selten wird es einem Gesunden einfallen, bloß des Vergnügens willen ein Seebad zu besuchen, da für Nichtleidende sich zu wenige Abwechselung findet, um die Zeit ohne Langeweile hinzubringen, und so schaudert man denn hier, wenn man von den mancherlei Uebeln hört, welche die arme Menschennatur heimsuchen und hier, auf einem kleinen Punkt zusammengedrängt, dem Auge sich unverschleierter und auffallender darstellen, als es sonst in der Zerstreuung des gewöhnlichen Lebens der Fall ist. 1834 berichtete das "Morgenblatt für gebildete Stände" mit diesen Worten über das Seebad Wyk auf Föhr - in recht befremdlicher Weise verbindet sich mit einem Aufenthalt am Meer heute doch eher die Vorstellung von Bettenburgen Biergärten baren Busen sowie anderen Phänomenen des Massentourismus die mit Sonnen am Strand Sport und Spiel Ausflügen und manchem anderen viel mit Krankheit und Kur (gar Langeweile!) aber wenig zu tun haben. Und doch hängt beides eng zusammen. Daß ein Rückblick auf die Geschichte des Reisens in Seebäder dies zeigen kann dürfte kaum überraschen vielleicht aber daß dazu auch eine Rückkehr ins Binnenland nötig ist. Schon die Griechen und Römer ... Das Baden zur Förderung Erhaltung oder Wiedergewinnung der Gesundheit (über das schlichte Waschen hinaus) hat eine Geschichte die wohl so alt ist wie die Menschheit selbst. Seinen Höhepunkt erreichte das Badewesen in Europa während der griechischen und römischen Antike. Ihre Badekultur mit öffentlichen Badehäusern in den Städten und mit Kurbädern an mineralischen oder heißen Quellen war reich entwickelt hatte die Balneotherapie doch eine sehr viel größere Bedeutung als heute insbesondere für die Behandlung chronischer Krankheiten: Zahl und Wirkung der meist pflanzlichen Arzneimittel waren begrenzt. Die Pharmakologie sollte erst im 19. Jahrhundert aufkommen. . . .

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