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May 2024

Nachhaltige positive Wirkungen einer dreiwöchigen komplexen Kur bei Arthrose-Patienten. - Ergebnisse einer kontrollierten Studie. (Referat der Arbeit von Nguyen M. M. Revel M. Douglados)

Journal/Book: Phys. Rehab. Kur Med. 7 (1997) 6 S.M57. 1997;

Abstract: K. L. Resch FBK Bad Elster Referat der Arbeit von Nguyen M. M. Revel M. Douglados: Prolonged effects of 3 week therapy in a spa resort on lumbar spine knee and hip osteoarthritis: follow-up after 6 months. A randomised controlled trial. Br. J. Rheumatol. 36 (1997) 77-81. Hintergrund: Die symptomatische kurörtliche Therapie degenerativer Gelenkbeschwerden hat lange Tradition und ist auch heute noch in Frankreich populär. Zur Frage des Benefits durch eine solche Therapie liegen demgegenüber bislang kaum Daten vor. Fragestellung: Führt eine 21tägige komplexe kurörtliche Therapie zu einer relevanten Veränderung des Medikamentenverbrauchs bei Patienten mit Arthrose? Patienten und Methoden: Patienten mit definierter LWS- Hüft- oder Kniegelenkarthrose Schmerzen mindestens 1 Monat während des vorausgehenden halben Jahres keine klinisch manifeste Begleiterkrankung schriftliche Einwilligung. Intervention: 21tägige Kur (Ruhe Balneotherapie Quellwasser und ärztliche Betreuung) in Vichy. Frankreich. Kontrolle: Standardtherapie am Wohnort Physiotherapie wenn nötig. Blockweise randomisierte Zuordnung der Patienten. Nachbeobachtung 24 Wochen. Hauptzielkriterium: Gebrauch von Analgetika und nichtsteroidalen Antirheumatika (Tagebuch). Alle Patienten waren gehalten den Medikamentenverbrauch möglichst niedrig zu halten. Nebenkriterien erhoben von einem einzigen dafür beauftragten Arzt: Schmerzintensität (visuelle Analogskala) Funktionsscores Lebensqualität (Arthritis Impact Measurement Scale) Mobilität (Finger-Boden-Abstand etc.). Ergebnisse: 45 von ursprünglich 233 Patienten zogen nach der Randomisierung ihre Zusage zurück (damit n = 188 in der Studie davon LWS-Arthrose: n=95 Knie: n=64 Hüfte: n=29). 4 Drop-outs im Follow-up. Der Großteil der Patienten war weiblichen Geschlechts das Durchschnittsalter etwa 63 Jahre. Intent-to-treat-Analyse. Der Antirheumatika-Score (Median) war 62 in der Interventionsgruppe vs. 213 in der Kontrollgruppe (p=0 008). Im Median nahmen die Patienten der Interventionsgruppe in der Nachbeobachtungszeit 41 Schmerztabletten ein gegenüber 124 in der Kontrollgruppe (p=0 01). Dieser Unterschied blieb für die Einnahme von Antirheumatika während der gesamten Nachbeobachtungszeit signifikant für Analgetika während der ersten drei Monate. Der subjektiv berichtete Schmerz ebenso wie der Parameter Lebensqualität blieben in der Kontrollgruppe unverändert in der Interventionsgruppe fielen beide hochsignifikant ab und blieben auch nach 6 Monaten unverändert niedrig. Schlußfolgerung: Die Autoren schlußfolgern daß eine kurörtliche Therapie von drei Wochen Dauer nachhaltige positive symptomatische Effekte bei Arthrose hat. Kommentar Die vorliegende Studie ist aus mehreren Gründen bemerkenswert. So zeigt sie überzeugend daß randomisierte kontrollierte Studien der methodische Goldstandard zum Nachweis von Kausalität zwischen Therapie und klinischem Effekt auch im Bereich der Kurortmedizin möglich sind. Besonders beeindruckend ist die mutige Abkehr von physiologischen Surrogatparametern und die offensichtlich sehr sorgfältige Auswahl der Assessmentinstrumente die ganz im Sinne einer pragmatischen patientenorientierten Betrachtungsweise steht. Entsprechend aussagekräftig ist das Ergebnis. Sinnvoll scheint mir auch der Verzicht auf ein doppelblindes Design obwohl den Autoren diese Entscheidung offensichtlich selbst nicht ganz geheuer ist. Ihre Begründung ist jedoch nachvollziehbar und stichhaltig: Die Indikation Arthrose ist mit vielen verschiedenen Heilwässern assoziiert so daß chemische Aspekte (Schwefel CO2 etc.) wohl eher keine kausale Bedeutung haben dürften. Wenn aber ein "Orchester" von Interventionen wie Balneotherapie Hydrotherapie Moorpackungen Physiotherapie Ruhe Beratung und Schulung sowie der ärztliche Kontakt potentiell Anteil am Gesamterfolg hatten so ist es primär erforderlich diesen zu quantifizieren und auf seine Relevanz zu überprüfen bevor man daran geht zu klären ob vielleicht "eine Bratsche anstatt einer Geige" den Orchesterklang noch verbessern könnte. Leider gilt es auch auf einige Schwachpunkte hinzuweisen. So wird nicht beschrieben ob die Patienten nach den drei Krankheitsbildern stratifiziert randomisiert wurden. Deshalb sind die Ergebnisse der durchgeführten Subgruppenanalysen mit entsprechender Vorsicht zu interpretieren. Der untersuchende Arzt (wohl der der die Sekundärparameter ermittelte) kannte die Gruppenzugehörigkeit der Patienten. Zusammenfassend ist festzustellen daß Studien dieser Art einen wichtigen Beitrag zur Kurmedizin auch und gerade unter Kosten-Nutzen-Gesichtspunkten darstellen könnten.

Keyword(s): Arthrose Arthrose-Patienten kontrollierte Studie Effekt Balneotherapie Hydrotherapie Physiotherapie


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