Kontinuierliche Nitroglyzerininfusion und ihr Einfluß auf das neurohumorale System bei Patienten mit normaler linksventrikulärer Funktion

Journal/Book: Herz/Kreislauf 28 (1996) 7/8 S.241-245. 1996;

Abstract: Medizinische Klinik und Poliklinik (Direktor: Prof. Dr. B. Lüderitz) der Universität Bonn *Auszugsweise vorgetragen anläßlich des "XVIIth Congress of the European Society of Cardiology" Amsterdam Niederlande 20.-24. August 1995 Zusammenfassung Unter einer kontinuierlichen Nitratapplikation kommt es bei herzinsuffizienten Patienten innerhalb von 18-24 h zu einer Abschwächung der initialen hämodynamischen Effekte. Die neurohumorale Gegenregulation und intravasale Volumenzunahme unter prolongierter Nitratgabe sind für diese Toleranzentwicklung mitverantwortlich. Ziel unserer Untersuchung war es bei 14 Patienten mit normaler kardialer Hämodynamik die Auswirkungen einer 48-h-Nitroglyzerindauerinfusion (1 5 µg/kg/min) auf die neurohumoralen Faktoren und das intravasale Volumen festzustellen. Bei unveränderten Katecholamin- und Reninwerten [Renin: Tag 1: 49 6 (± 48 5) µU/ml Tag 2: 48 1 (± 55 0) µU/ml Tag 3: 41 7 (± 53 2) U/ml; Unterschiede nicht signifikant] fanden wir ein signifikantes Absinken der Aldosteronwerte nach 48 h Infusionsdauer [Tag 1: 16 5 (± 7 6) ng/dl Tag 2: 12 0 (± 4 3) ng/dl Tag 3: 6 3 (± 3 3) ng/dl p < 0 001 zu Tag 1 und 2]. Ferner zeigte sich eine kontinuierliche Zunahme des intravasalen Volumens im Verlauf der prolongierten Nitroglyzerininfusion. Fazit: Bei Patienten mit intakter linksventrikulärer Funktion kommt es im Rahmen einer prolongierten Nitroglyzerininfusion zu keiner Aktivierung des Renin-Angiotensin-Aldosteron-Systems. Hingegen zeigt sich eine über den gesamten Infusionszeitraum nachweisbare intravasale Volumenzunahme. Der Abfall der Aldosteronwerte ist Ausdruck dieser intravasalen Volumenveränderungen für die das Serumaldosteron einen empfindlichen Marker darstellt.

Keyword(s): Nitroglyzerin neurohumorale Gegenregulation Nitrattoleranz Renin-Angiotensin-Aldosteron-System

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