Kopfschmerz bei Kindern

Journal/Book: Münch.med.Wschr. 138 (1996) 50 S.833/35-40/836. 1996;

Abstract: Dr. med. R. Pothmann Leitender Arzt Neuropädiatrisches Zentrum und Schmerzambulanz Oberhausen Zusammenfassung Ausgangssituation: Primäre Kopfschmerzen bei Kindern stellen eine zunehmende therapeutische Herausforderung dar. Die Indikation für eine Beratung bzw. Behandlung kann bei ca. einem Fünftel der Schulkinder angenommen werden deren Leidensdruck im Alltag beeinträchtigend geworden ist. Neben einer ausführlichen Anamnese ist eine sichere kinderneurologische Ausschlußdiagnostik erforderlich. Nur bei verdächtigen Befunden schließt sich ein bildgebendes Verfahren an. Die Klassifikation richtet sich an den Vorschlägen der International Headache Society (INS) aus wie sie jetzt auch in die ICD-10 aufgenommen werden. Therapie: Akute und seltene Kopfschmerzattacken erfordern eine ausreichend hoch dosierte Akutmedikation von Acetylsalicylsäure oder Paracetamol (500-1000 mg) bei Migräne kombiniert mit der initialen Gabe eines Antiemetikums (Domperidon 1 mg/kg KG). Bei fehlendem Ansprechen wird Ergotamin (1-2 mg pro Anfall maximal zweimal pro Woche) oder bei Jugendlichen im Anschluß der Serotoninagonist Sumatriptan eingesetzt (50-100 mg pro Attacke). Bei mehr als zwei Migräneanfällen im Monat ist eine Intervalltherapie sinnvoll. Mittel der ersten Wahl ist der Betablocker Metoprolol in einer Abendgabe von 1-2 mg/kg KG. Die Therapie erfolgt über drei Monate und wird allgemein sehr gut vertragen. Mittelfristig ist ein ernährungsmedizinisches Vorgehen zur Stabilisierung der erreichten Besserung sinnvoll. Darüber hinaus ist langfristig - wie auch bei Spannungskopfschmerzen - ein verhaltenstherapeutisches Vorgehen mit Erlernen eines geeigneten Entspannungsverfahrens wie Progressive Muskelrelaxation nach Jacobson oder Autogenes Training anzustreben. Außerdem hat sich alternativ bei Spannungskopfschmerzen der Einsatz von Transkutaner Elektrischer Nervenstimulation (TENS) bewährt. Die Wirksamkeit der Behandlung von Kopfschmerzen im Kindesalter läßt sich daran ablesen wenn die Kinder verbleibende Kopfschmerzen ohne Analgetika und Ausfall von Beschäftigungen bewältigen können.

Keyword(s): Kopfschmerz bei Kindern Therapie Prophylaxe

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