Motivation zum Drogenverzicht

Journal/Book: Münch.med.Wschr. 137 (1995) 27 S.30/462-34/466. 1995;

Abstract: Bewußtwerden der negativen Folgen chronischen Cannabis- und Opiatmißbrauchs Ärztin für Neurologie und Psychiatrie ehemalige Direktorin des Bezirkskrankenhauses Parsberg II Fachklinik für junge Drogenabhängige Weggis Zusammenfassung Ausgangssituation: Bei der Behandlung Drogenabhängiger ist die Entwicklung einer tragfähigen Motivation zum Rauschgiftverzicht von großer Bedeutung. Hilfreich ist hierbei das Bewußtwerden der negativen Drogenwirkungen. Studie: 77 Drogenabhängige wurden nach Entgiftung angeregt sich über ihre negativen Erfahrungen mit den Drogen Cannabis und Opiaten zu äußern. Die von ihnen berichteten ungünstigen Effekte sind zahlreich. Für 33 8% hat der Cannabismißbrauch eine Schrittmacherfunktion hinsichtlich der Bereitschaft auch andere Drogen zu nehmen; 22 1% erklärten die Droge mache depressiv; 18 2% wiesen auf das Auftreten einer Paranoia hin. Durch anderweitige Äußerungen wird der zentraldämpfende Effekt von Cannabis deutlich wie: die Droge mache lasch (18 2%) müde (16 9%) man werde antriebslos und faul (15 6%). Beim Opiatkonsum steht unter den ungünstigen Wirkungen Gleichgültigkeit im Vordergrund (46 8%). Sehr deutlich wird der zentraldämpfende Effekt durch Begriffe wie adynam und lethargisch (31 2%) müde und schlapp (15 6%) Sinken der Leistungsfähigkeit (14 3%) Abstumpfung und Apathie (6 5%). Auch das häufige Auftreten von Angstgefühl und Mißtrauen (9 1%) verdeutlicht wie störend die Droge auf die Hirnfunktionen einwirkt. Auf das Suchtpotential wiesen 31 2% hin. Schlußfolgerung: Die Studie zeigt daß entgiftete Drogenabhängige die ungünstigen Wirkungen des Rauschgiftabusus zu erkennen vermögen. Die Ergebnisse sollten dazu führen die ärztliche Versorgung dieser Patientengruppe weiter auszubauen.

Keyword(s): Abhängigkeit (Cannabis Opiate) Drogenverzicht Motivation

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