Die Wirksamkeit eines Schwefel- Moor- Bads bei rheumatischen Erkrankungen Ergebnisse einer randomisierten Doppelblindstudie

Journal/Book: Bechterew- Brief Nr. 62 (September 1995). 1995;

Abstract: von Prof. Dr. med. habil. Dr. rer. nat. Helmut G. Pratzel Universität München und Dr. Birgit Limbach Pharmazeutische Fabrik Dr. Atzinger. Passau Das Bad als Heilmittel Badekuren in ortsgebundenen Heilquellen sind seit langem ein fester Bestandteil der Behandlung von rheumatischen Erkrankungen. Nicht immer hat jedoch ein Rheumapatient die Möglichkeit lange genug an einer derartigen Kur teilzunehmen. Dann läßt die Kurwirkung oft allzu rasch wieder nach. Aus diesem Dilemma bieten industriell gefertigte Badezusätze einen wirkungsvollen Ausweg. In einem Badezusatz sind Wirkstoffkombinationen möglich wie sie die Natur nicht anbietet. Vor allem aber kann damit im Rahmen einer Nachkur zu hause die Wirkung eines Kuraufenthalts spürbar verlängert und intensiviert werden. Nachweislich ermöglichen Badebehandlungen eine Verringerung der Einnahme entzündungshemmender Medikamente mit ihren unerwünschten Nebenwirkungen an Magen Darm oder Niere. Bei einem Bad in natürlichem Heilwasser während einer Kur oder mit einem medizinischen Badezusatz zu hause werden physikalische Effekte des Bades mit chemischen Wirkungen der Bade- Inhaltsstoffe kombiniert. Zu den physikalischen Effekten eines 35-39°C warmen Vollbads gehören mechanische Kräfte: Der allseitige Druck auf den eingetauchten Körper wirkt entstauend auf Bindegewebe und Muskulatur und bewirkt eine Verschiebung der Blutverteilungsverhältnisse. Dadurch wird eine Steigerung des Schlagvolumens des Herzens erreicht sowie eine Anregung der Stoffwechseltätigkeit. Gleichzeitig entlastet die Schwerelosigkeit im Bad zusammen mit der Wärmewirkung die Gelenke und erleichtert die Bewegung. Die Muskelentspannung und die Schmerzlinderung durch eine wärmebedingte Dämpfung der Nervenerregbarkeit tragen dazu bei daß sich die Badetherapie auch über die Psyche positiv auswirkt. Die natürlichen oder künstlich zugesetzten Wirkstoffe sind schließlich für die chemischen Effekte des Bads verantwortlich wobei die Haut mit ihrer Oberfläche von etwa zwei Quadratmetern ein hoch aktives Stoffwechselorgan mit einer beachtlichen Einflußfähigkeit auf andere Körperbereiche darstellt. ___MH

Keyword(s): Moor - Schwefel - Rheuma

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