Immunologische Grundlagen der oralen Toleranz

Journal/Book: Rheumatologie 54 (1995) H.3 S.141-144. 1995;

Abstract: A. Mitchison1 J. Sieper2 1Deutsches Rheumaforschungszentrum Berlin 2Universitätsklinikum Steglitz Abt. für Allgemeine Innere Medizin und Nephrologie Bereich Rheumatologie Berlin Zusammenfassung Orale Toleranz könnte als eine durch orale Aufnahme eines Antigens vermittelte spezifische Reduktion der Immunantwort definiert werden. Kürzlich haben wir darüber als eine mögliche Therapie der rheumatoiden Arthritis berichtet. Orale Toleranz hat eine bemerkenswert lange Geschichte als ein experimentelles Phänomen für das unterschiedliche Mechanismen angenommen worden sind. Nach der jüngsten These des Wirkmechanismus wird ein Antigen z. B. ein fremdes Kollagen Typ II nach der Passage durch die M-Zellen in die Peyer'schen Plaques und dort von Antigen-präsentierenden Zellen aufgenommen. Diese Zellen wiederum aktivieren eine lokale Population der T-Zellen die auf die Freisetzung von Transforming Growth Factor-ß (TGF-ß) und Interleukin-4 (IL-4) spezialisiert sind. Einige von diesen aktivierten Zellen wandern über das lymphatische System und den Blutkreislauf zu unterschiedlichen Geweben ehe sie wieder mit Kollagen Typ II ihrem "Signal-Antigen" in Kontakt kommen. Das körpereigene Kollagen II in den entzündeten Gelenken wird von den durch fremdes Kollagen II aktivierten Zellen über eine Kreuzreaktion "wiedererkannt". Es kommt zu einer Stimulation der spezialisierten T-Zellen und zu einer lokalen Sekretion von TGF-ß und IL-4. Diese inhibierenden Zytokine supprimieren die Aktivität der benachbarten krankheitsinduzierenden Th-1-Zellen ("Bystander Suppression"). Die letztgenannten Zellen erkennen vermutlich ein oder mehr Auto-Antigene deren Natur bisher unbekannt ist. Es muß daher nicht unbedingt Kollagen Typ II sein das bei dem ganzen Vorgang als ein organspezifisches Antigen wirkt und die Suppressor-T Zellen zum rechten Platz "lockt".

Keyword(s): Rheumatoide Arthritis - orale Toleranz - Bystander Suppression - Kollagen II

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