Das Heilbäderwesen als 3. Säule des Gesundheitswesens

Journal/Book: Kurs für Physikalische Medizin, Balneologie und medizinische Klimatologie Teil 1 Heft 1 Jahrgang 1 (1994). 1994;

Abstract: Prof. Dr. rer. nat. Dr. med. habil. H. G. Pratzel Institut für Medizinische Balneologie und Klimatologie der Ludwig- Maximilians- Universität München München Die Kurortmedizin sichert neben der ambulanten Versorgung durch den niedergelassenen Arzt oder nichtärztlichen Therapeuten und der stationären Versorgung in Krankenhäusern der Grund- und Regelversorgung in Schwerpunktkliniken und Rehakliniken als 3. Säule die Gesundheitsversorgung. Kurärzte erfüllen diese Aufgabe im Rahmen der ambulanten Badekur Kurkliniken im Rahmen der stationären Badekur. Hierbei handelt es sich um die Behandlung der meisten Kranken überhaupt vor allem um die chronisch kranken Menschen. An ihrer Spitze stehen: Infarkt Gefäßerkrankungen Karzinom Bronchitis Leberzirrhose und Verschleißerscheinungen der Wirbelsäule und Gelenke. 2 Millionen berufstätige Rheumakranke verursachen pro Jahr 37 Millionen Krankheitstage in der Bundesrepublik. Dadurch entsteht der Volkswirtschaft ein Schaden von 8 9 Milliarden DM pro Jahr. Die Therapieformen der Kurortmedizin sind durch andere Therapieformen nicht ersetzbar. Damit ist die Bedeutung des Aufgabenbereiches der Kurärzte umrissen und der Sinn eines Kurses angedeutet der dazu das notwendige Grundwissen vermitteln soll. Die Kurarzt- Ausbildung Kurortmedizin ist kein organpathologisch definiertes ärztliches Fachgebiet. Deshalb ist die Bezeichnung "Kurarzt" auch nicht an eine spezialärztliche Qualifikation und an ein besonderes Curriculum gebunden. Ausnahmen sind die Arbeitsgebiete Balneo- Gynäkologie und wünschenswert wäre es für die Balneo- Dermatologie. Die deutschen Ausbildungsrichtlinien schreiben lediglich nach einer 1jährigen praktischen Tätigkeit einen Grundkurs vor anschließend einen strukturierten weiterführenden Kurs von 3 Wochen Dauer und den Nachweis einer 2jährigen praktischen Tätigkeit an einem Kurort als Autodidakt um dann allerdings nur für die dort übliche Indikation die Zusatzbezeichnung "Kurarzt" an diesem oder einem indikationsähnlichen Kurort führen zu dürfen. In der EG sind allerdings Bestrebungen im Gange diese Ausbildung erheblich auszuweiten. Es geht um das "Diplom für Medizinische Balneologie und Klimatologie" welches bereits in verschiedenen Orten Italiens und in Madrid erworben werden kann. In Italien ist dazu ein 4jähriges Studium mit praktischer Ausbildung und mit jährlich 800 Stunden theoretischer Ausbildung vorgeschrieben. In Spanien sind es 2 Jahre und künftig ein zusätzliches praktisches Jahr unter Anleitung eines Spezialisten.

Keyword(s): Kurortmedizin

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