Das natürliche polyspezifische Autoantikörper-Repertoire des Menschen

Journal/Book: Z. ärztl. Fortbild. (ZaeF) (1994) 7/8 Jg. 88: S. 479-484. 1994;

Abstract: Dr. Sigbert Jahn Institut für Medizinische Immunologie der Medizinischen Fakultät (Charite) der Humboldt-Universität zu Berlin (Leiter: Prof. Dr. Rüdiger von Baehr) Zusammenfassung Im gesunden menschlichen Organismus zirkulieren Antikörper (Ak) die körpereigenes Material (Autoantigene) erkennen jedoch nicht pathologisch sind sondern vielmehr offenbar wichtige physiologische Prozesse der Regulation des Immunsystems steuern: a) Elimination von alteriertem körpereigenen Material b) Interaktion mit anderen Ak durch Idiotyp-anti-Idiotyp-Wechselwirkungen c) Regulation von Zeltfunktionen durch Bindung an Rezeptor-Strukturen. Interessanterweise ist ein Großteil dieser natürlich vorkommenden Auto-Ak vom Bindungsmuster her polyspezifisch (multireaktiv) d.h. reagiert mit Ag unterschiedlicher Stoffklassen und Herkunft. So wurden polyspezifische IgM-Ak beschrieben die sowohl Auto-Ag (DNA Keratin Thrombozyten) als auch bakterielle (Tetanus Toxin Lipid A) oder virale (Influenza virus Hämagglutinin) Strukturen binden können und damit möglicherweise eine wichtige Rolle als erste humorale Abwehrbarriere gegenüber Infektionserregern spielen. Ein großer Anteil der B-Lymphozyten der Milz ist offenbar zur Produktion derartiger Ak in der Lage. Auch während der Entwicklung des fötalen Immunsystems wurden diese Ak detektiert. Als eine wichtige Produzentenpopulation werden B-Zellen diskutiert die den T-Zell-Marker CD-5 tragen. Wir stellen eigene und Ergebnisse anderer Gruppen vor und diskutieren die physiologische Rolle sowie eine mögliche Beziehung dieser polyspezifischen natürlichen Antikörper in der Autoimmunpathogenese. ab

Keyword(s): Natürliche Autoantikörper Polyspezifische Antikörper Autoimmunität

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