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May 2024

KREISLAUFREAKTION AUF KNEIPP'SCHE GÜSSE (BLUTDRUCK HERZFREQUENZ) IM KURVERLAUF UNTER TAGESZEITLICHEN EINFLÜSSEN BETA-BLOCKERN UND VERSCHIEDENEN ANWENDUNGSFORMEN

Abstract: Aus dem Institut für Medizinische Balneologie und Klimatologie der Universität München Vorstand: Prof. Dr. med. E. Senn Dissertation zum Erwerb des Doktorgrades der Medizin an der Medizinischen Fakultät der Ludwig-Maximilians-Universität zu München vorgelegt von Doris Mägdefrau aus München 1992 ZUSAMMENFASSUNG An 63 Patienten die sich in der Herz- und Kreislauf-Klinik der LVA Schwaben in Bad Wörishofen (Chefarzt Prof. Dr. Volger) im August September 1988 einer vierwöchigen Kneipptherapie unterzogen wurde das akute Kreislaufverhalten auf kleine und große Kneipp'sche Anwendungen untersucht. Besonders bei großen Anwendungen besteht Unsicherheit über das Ausmaß der kardiovaskulären Reaktion von kardial belasteten Patienten. Ziel war es zum einen die unterschiedlichen Reaktionen von Patienten mit Hypertonie Hypotonie und EKG-gesichertem Herzinfarkt anhand eines Wechselschenkelgusses darzustellen. Außerdem wurden die tageszeitlichen Einflüsse am Beispiel eines heißen Rückenblitzgusses untersucht und die Änderung der Parameter unter Medikation eines Beta-Blockers bei einem Wechselvollguß. Eine weitere Fragestellung ging dahin ob sich als Kureffekt am Kurende eine geänderte Kreislaufregulation anhand von Blutdruck und Puls beim Wechselschenkelguß feststellen läßt. Mit einem halbautomatischen Blutdruckmeßgerät wurde dreimal während einer Vor- und Nachruhe und jeweils am Ende der einzelnen Gußphasen gemessen. Die Herzfrequenz wurde durch kontinuierliche EKG-Registrierung mit Pulsintegration ermittelt. Die vorliegenden Ergebnisse zeigen keine klinisch relevanten Blutdruckänderungen bei Kneipp'schen Wechselgüssen. Beim Wechselschenkelguß als kleinste Anwendung reagierte der Blutdruck im Mittel unwesentlich und in den unterschiedlichen Gruppen (Normotoniker Hypertoniker Hypotoniker Herzinfarktpatienten) war ein ähnliches Verhalten festzustellen. Individuelle Änderungen blieben im Bereich von -16 bis +30 mmHg systolisch und -7 bis +15 mmHg diastolisch. Die Herzfrequenz wies in fast allen Gruppen unter Kälte einen erwartungsgemäßen Abfall auf der zwischen 3 und 11/min lag. Die Hypertoniker zeigten leichte Tendenz zum Anstieg. Beim zweiten Temperaturwechsel war der Frequenzabfall bereits abgeschwächt. Die reizintensive Anwendung des Wechselvollgusses führte zu deutlicheren aber insgesamt im Mittel nicht sehr ausgeprägten Blutdrucksteigerungen. Gruppenunterschiede waren nicht nachweisbar was auch die mit Beta-Blockern (50 mg Metoprololtartrat) behandelten Patienten betraf. Der heiße Rückenblitzguß wies ein ähnliches Reaktionsverhalten auf. Dabei waren die Ruheausgangswerte von Blutdruck und Herzfrequenz am Nachmittag zwar etwas höher die relative Änderung während der heißen Gußphase entsprach aber im wesentlichen der Anwendung am Vormittag. Ebenso wie beim Wechselvollguß ergaben sich Änderungen von im Mittel etwa +10/+5 mmHg. Individuelle Änderungen übertrafen ganz selten Werte über +30/+ 10 mmHg. Systematische Unterschiede zwischen den Gruppen ließen sich nicht eindeutig feststellen. Beim Vergleich des Wechselschenkelgusses an Kuranfang -mitte und -ende konnte an der Blutdruckreaktion keine nennenswerte Änderung festgestellt werden. Am Ende zeigte der systolische Druck eine Tendenz zum Anstieg der diastolische dagegen zum Abfall. Die Herzfrequenz fiel schon beim ersten Warm- Kaltwechsel weniger stark ab als am Anfang und kann damit als Kureffekt im Sinne einer funktionellen Adaptation betrachtet werden. Alle hier durchgeführten Anwendungen wurden von den Patienten gut vertragen das subjektive Kälteempfinden nahm schon beim zweiten Temperaturwechsel und besonders am Kurende wesentlich ab. Es ist sicherlich nötig den Patienten an den Umgang mit thermischen Reizen zu gewöhnen um ihm die Skepsis und Angst gegenüber dem kalten Wasser zu nehmen. Will man das beobachtete Blutdruckverhalten hinsichtlich eines cerebrovasculären und cardialen Gefährdungsmomentes bewerten läßt sich der Schluß ziehen daß die resultierenden Belastungen aus diesen Anwendungen relativ milde ausfallen. Das betrifft auch die intensiven Applikationen. Die interindividuelle Streuung der Werte weist zwar auf das Vorkommen unterschiedlich ausgeprägter Reaktionen hin besorgniserregende Blutdrucksteigerungen konnten aber nie registriert werden. Die Aussage gilt unter dem Vorbehalt einer aus methodischen Gründen punktuellen Messung während der Kaltphase. Vermutlich kommt bei den Wechselanwendungen durch die Warmbehandlung eine die Kaltreaktion etwas dämpfende Wirkung zustande. ___MH


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