Opportunistische Infektionen bei AIDS - Diagnostik und Therapie

Journal/Book: Z. ärztl. Fortbild. 86 (1992) 433-436. 1992;

Abstract: Prof. Dr. sc. med. Renate Baumgarten Infektionsklinik (Chefarzt: Prof. Dr. sc. med. R. Baumgarten) des Krankenhauses Prenzlauer Berg (Ärztlicher Leiter: Dr. med. E. Steinke) Zusammenfassung Die Infektion mit dem menschlichen Immuninsuffizienzvirus führt nach einer individuell variabel langer Latenzperiode zur Zerstörung des T-Helfersystems und anderen immunologischen Dysfunkfionen deren wesentliche Folge die Manifestation opportunistischer Infektionen zentralnervöser Störungen und spezifischer Tumoren ist. Dabei handelt es sich um eine geringe Anzahl von opportunistischen Erregern die durch disseminierte Infektionen verursachte Erkrankungen hervorrufen deren klinische Symptomatik und morphologische Gewebsreaktionen von den üblichen Normen wesentlich abweichen. Die Diagnostik beruht überwiegend auf dem direkten Erregernachweis. Indirekte Seroparameter versagen aufgrund der Immuninsuffizienz. Die Latenzzeit der HIV-Infektion und die Überlebenszeit nach Erstmanifestation des klinischen AIDS-Syndroms haben sich in letzter Zeit wesentlich verlängert. Ursache dafür sind wirksame Therapiestrategien die bei rechtzeitiger Diagnostik eine Remission bewirken. Da eine Erregerelimination unter den Bedingungen der Immuninsuffizienz auch bei Höchstdosen von Medikamenten nicht mehr möglich ist ist eine Dauermedikation im Sinne einer Metaphylaxe für die Mehrzahl der Infektionen erforderlich. Bei einem Absinken der CD4-Zellzahl unter 200 P/mm³ sind für die Pneumocystis carinii Pneumonie und die zerebrale Toxoplasmose primär präventive Chemotherapiestrategien erarbeitet worden. Bei einem Abfall der CD4-Zellen auf 400 P/mm³ wird in der Regel auch bei klinischer Symptomlosigkeit eine Retrovir-Therapie eingeleitet. Das Medikament bewirkt eine Verlangsamung des Replikationszyklus des HIV verlängert die Latenzperiode hat jedoch nicht die Elimination des Virus zur Folge. Wir erreichen zum jetzigen Zeitpunkt in der Mehrzahl der Fälle eine Verlängerung des Lebens mit einer über lange Zeit annehmbaren Lebensqualität. wt

Keyword(s): Opportunistische Infektionen Chemotherapie bei Immuninsuffizienz antivirale HIV-Therapie

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